Anteil an weiblichen Aufsichtsräten liegt in Deutschland unter EU-Forderungen

In der vergangenen Woche haben sich im Europaparlament die zuständigen Ausschüsse für Justiz und Frauenrechte für eine verbindliche Frauenquote in den Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen ausgesprochen. Demnach sollen mindestens 40 Prozent der Aufsichtsratsposten künftig mit Frauen besetzt werden. Das hat die Wirtschaftsauskunftei Bürgel zum Anlass genommen und 64.445 Aufsichtsratspositionen (Aufsichtsratsmitglieder und Aufsichtsratsvorsitzende) in Deutschland analysiert.

Der Untersuchung zufolge liegt die Frauenquote in deutschen Aufsichtsratspostionen bei 15,3 Prozent. Im Jahr 2012 habe die Quote bei den entsprechenden Positionen 15,1 Prozent betragen. Eine detaillierte Analyse der Positionen von Aufsichtsratsvorsitzenden zeige, dass die Frauenquote in diesem Gremium sogar nur bei 9,7 Prozent liege, so Bürgel.

Bundesweit gebe es hinsichtlich der Position Frauen in Aufsichtsräten regionale Unterschiede, heißt es. In Ostdeutschland würden Aufsichtsräte häufiger mit Frauen besetzt als im Westen. In Brandenburg liege der Anteil bei den Aufsichtsratsmitgliedern bei 22,7 Prozent. Es folgten Mecklenburg-Vorpommern (20,9 Prozent), Sachsen (19,8 Prozent) und Sachen-Anhalt (19,3 Prozent). Das Schlusslicht in der Betrachtung bilde Baden-Württemberg mit lediglich 12,6 Prozent weiblichen Aufsichtsratsmitgliedern. Auch Bremen (13,3 Prozent), Nordrhein-Westfalen (13,4 Prozent) und Rheinland-Pfalz (14,1 Prozent) lägen unter dem Bundesdurchschnitt.
Über alle Führungspositionen hinweg betrage die Frauenquote in Deutschland 21,5 Prozent (2012: 21,3 Prozent). Das sei das Ergebnis einer Analyse von 1,1 Millionen Positionen von Geschäftsführern, Vorständen sowie Führungskräften der ersten Ebene, erklärt Bürgel.