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Arbeitsmigration: Wie osteuropäische Zuwanderer besser geschützt und unterstützt werden können

Die Studie der Diakonie Hamburg konzentriert sich auf die drei größten Herkunftsländer: Bulgarien, Polen und Rumänien.

Blick auf Hamburg. Foto: Favorit-Media-Relations GmbH

Migration aus Bulgarien, Polen und Rumänien ist in den allermeisten Fällen erfolgreich: Menschen finden hier Arbeit, Wohnung und gutes Auskommen. Gleichzeitig ist eine kleinere Gruppe aus diesen Ländern mit ausbeuterischen Jobs und Mietwucher konfrontiert. Was das bedeutet und was getan werden muss, zeigt nun die von der Diakonie Hamburg beauftragte und Mitte August vorgestellte Studie „Unterstützungsbedarfe für EU-Bürger*innen in prekären Lebenslagen in Hamburg“, unter anderem auf Basis von Interviews mit Betroffenen.

„Abrutschen in Verelendung verhindern“

Die Studie begegnet nach Angaben auch dem Vorurteil, dass Zuwanderung aus Osteuropa Zuwanderung in die Sozialsysteme bedeute. „Niemand kommt wegen der Sozialleistungen nach Deutschland“, sagt Gabi Brasch, Vorstand Diakonisches Werk Hamburg. „Und dennoch gehören prekäre Lebensverhältnisse bis zu einem gewissen Umfang zur Migration dazu. Entsprechend müssen die Hilfesysteme so ausgerichtet werden, dass Menschen in diesen schwierigen Situationen unterstützt werden können und dass ein Abrutschen in Verelendung verhindert wird.“

Die Studie von Dr. Vesela Kovacheva und Dr. Norbert Cyrus bietet eine Reihe von Anregungen für eine Neuausrichtung und Weiterentwicklung der Hilfsangebote von Stadt und freier Wohlfahrtspflege:

  • Schutzmaßnahmen vor ausbeuterischen Arbeits- und Wohnbedingungen,
  • Unterstützung bei der Arbeitssuche,
  • preiswerte Hostels für Arbeiterinnen und Arbeiter als Alternative zu Mietwucher und Obdachlosigkeit,
  • die Sicherstellung von Krankenversicherungsschutz und Gesundheitsversorgung,
  • die Liberalisierung des bundesgesetzlichen Zugangs zu Sozialleistungen,
  • die uneingeschränkte ordnungsrechtliche Unterbringung in Notlagen wie Obdachlosigkeit.

Ergebnis: Vernetzung zwischen den Ländern wäre hilfreich

Gabi Brasch: „Die Studie zeigt, dass viele Probleme erst in Hamburg entstehen und durch frühzeitige Unterstützungsangebote verhindert werden könnten.“ Einiges müsse bundesweit und EU-weit geregelt werden. „Aber auch in Hamburg könnte mit mehr muttersprachlichen Angeboten, Unterkünften und einer gewährleisteten Krankenversorgung viel erreicht werden.“

Und angesichts des Freizügigkeitsrechts und der ungehinderten europäischen Binnenwanderung sollten Unterstützungsangebote stärker grenzübergreifend geplant werden. Gabi Brasch: „Transnationale Netzwerke und Kooperationen müssen ausgebaut und gefördert werden. Eine Vernetzung zwischen Herkunftsorten und Ankunftsorten ist wichtig. Je früher Unterstützung einsetzt, desto besser.“

Die Diakonie Hamburg bietet mit der Fachstelle Zuwanderung Osteuropa, der Migrationssozialarbeit und der Wohnungsnotfallhilfe bereits jetzt viele Hilfen für Betroffene an, die sich dort überwiegend auch muttersprachlich beraten lassen können.

Weitere Informationen und eine Kurzfassung der Studie, die auf einem Fachtag am 16. August 2022 vorgestellt und diskutiert wurde, unter: www.diakoniehh.de/eu-studie

Bildquellen

  • Hamburg: Favorit-Media-Relations GmbH
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