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Finanzreport: Jeder Zehnte rutscht coronabedingt in Überschuldung

Alleinerziehende und Jüngere sind laut einer repräsentativen Befragung finanziell besonders stark betroffen. Am meisten drücken die Lebenshaltungskosten.

Der aktuelle Covid-19-Finanzreport von EOS zeigt: Die Pandemie betrifft zwar die ganze Welt, aber nicht jede Nation und nicht jede Bevölkerungsgruppe sind finanziell gleichermaßen dadurch belastet. In Deutschland nahm jeder Zehnte Schulden auf und kann sie nicht zurückzahlen, so ein Ergebnis der Befragung in fünf Ländern.

Die Corona-Pandemie hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Konsumverhalten und die finanzielle Situation vieler Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland: In Folge des Ausbruchs von Covid-19 sahen sich 12 Prozent, und damit etwa jeder Zehnte, gezwungen, Schulden aufzunehmen. Ebenso viele konnten Verbindlichkeiten nicht begleichen. Das zeigt der aktuelle Covid-19-Finanzreport des Finanz- und Inkassodienstleisters EOS mit einer repräsentativen Umfrage in fünf europäischen Ländern. Die Erhebung erfolgte im Januar 2021.

Befragt wurden nach laut Angaben 7.000 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren in Bulgarien, Deutschland, Kroatien, Rumänien und Spanien, davon 2.000 Personen in Deutschland. Sie gaben Auskunft darüber, wie die Corona-Pandemie ihr Konsumverhalten und ihre finanzielle Situation beeinflusst hat.

Report: 12 Prozent können Verbindlichkeiten nicht zurückzahlen

Laut Mitteilung von EOS mussten sich die Befragten hierzulande vor allem Geld leihen, um ihren Alltag zu bestreiten: Für die laufenden Lebenshaltungskosten haben 39 Prozent der verschuldeten Deutschen Anleihen gemacht, gefolgt von Wohnkosten mit 29 Prozent und Ausgaben für die Gesundheit, die mit 20 Prozent zu Buche schlugen. Die Höhe der Schulden betrug bei der Mehrheit bis zu 2.500 Euro. 57 Prozent erging es so. Bei 40 Prozent der Verschuldeten lag sie darüber. 12 Prozent der Befragten gaben an, seit Beginn der Pandemie Verbindlichkeiten nicht mehr zurückzahlen zu können.

„Wir befinden uns derzeit in einer kaum abzuschätzenden und schwer planbaren Ausnahmesituation, mit der niemand gerechnet hat. Wenn einige Menschen daraufhin gezwungen sind, für lebensnotwendige Dinge vorübergehend Schulden aufzunehmen, ist das mehr als verständlich. Kritisch wird es aber, wenn sie ihren Verpflichtungen in der Folge nicht mehr nachkommen können“, erklärt Andreas Kropp, Geschäftsführer der EOS Gruppe und zuständig für den deutschen Markt.

Alleinerziehende und jüngere Menschen sind finanziell besonders betroffen

Die Pandemie trifft Alleinerziehende am stärksten: Mit 26 Prozent gab ein Viertel von ihnen an, in Folge von Covid-19 Schulden gemacht zu haben. 23 Prozent sind sogar in die Überschuldung gerutscht. Zudem befürchten 39 Prozent der alleinstehenden Eltern, sich in den kommenden sechs Monaten infolge der Corona-Krise Geld leihen zu müssen. Eine weitere Bevölkerungsgruppe mit überdurchschnittlich hoher finanzieller Belastung stellen junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren dar. Von ihnen gaben 18 Prozent an, sich wegen der Pandemie verschuldet zu haben. Zum Vergleich: In der Gruppe der 50- bis 65-Jährigen waren es nur 6 Prozent. Zudem fürchten 31 Prozent der jüngeren Generation, künftig Schulden aufzunehmen zu müssen, während es unter den älteren Befragten nur jeder Zehnte ist.

Deutschland bisher vergleichsweise gut weggekommen

Im europäischen Vergleich zeigt sich zum Teil ein deutlich anderes Bild: Während sich hierzulande 12 Prozent verschuldet haben, waren es in Spanien 15 Prozent, in Kroatien 19 Prozent, in Rumänien 28 Prozent und in Bulgarien sogar 32 Prozent. „Maßnahmen wie das Kurzarbeitergeld oder die Wirtschaftshilfen der Bundesregierung haben geholfen, viele Deutsche vor Schulden aufgrund der Corona-Pandemie zu bewahren”, analysiert Andreas Kropp. „Entsprechend ist Deutschland bislang vergleichsweise stabil durch die Krise gekommen.”

Deutsche: nach der Pandemie ab in den Urlaub

Dennoch schlägt sich die angespannte wirtschaftliche Lage im Konsumverhalten der Deutschen nieder. So hat eine große Mehrheit der Befragten, nämlich 80 Prozent, während der Pandemie notwendige oder geplante Ausgaben nicht getätigt. Am häufigsten schränkten sich die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher laut Angaben bei ihrem Urlaub ein. 65 Prozent gaben dies an. 21 Prozent verzichteten demnach auf den Kauf von Einrichtungsgegenständen und 19 Prozent auf Renovierungen. 12 Prozent strichen die Ausgaben für Gesundheit zusammen und ebenso viele das Budget für Bildung. Und nach der Krise? Die Deutschen sehnen sich vor allem danach, wieder zu reisen: Nach Ende der Pandemie planen 60 Prozent als erstes Geld für Urlaub auszugeben.

Bildquellen

  • Covid-19-Finanzreport: EOS Holding GmbH / EOS Gruppe
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