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Buchtipp

Good Work statt New Work

Die Bezeichnung „New Work“ vermittelt vorschnell den Eindruck, als handele es sich hierbei um einen völlig neuen Gedanken. Was auch damit zu tun hat, dass er in den vergangenen Jahren, fast inflationär verwendet wurde. Jule Jankowski erinnert im Vorwort ihres Werks „Zwischen Alt und Neu liegt Gut“ daran, dass Idee und Konzept „New Work“ doch schon vor 30 Jahren erstmals entwickelt wurden.

Gefahr, zum Selbstzweck zu werden

Vermutlich sind „hybride Sitzungen“ und „Remote Work“ die beiden bekanntesten und sichtbaren Ausprägungen für „New Work“. Aber hat ein Unternehmen nur durch die Einführung solcher offensichtlichen Veränderungen tatsächlich den Weg in Richtung einer anderen Arbeitskultur geschafft? Vermutlich nicht, wenn die Einführung von digitaler Technologie zum Selbstzweck erfolgte.

Die 250 prall gefüllten Seiten des von Vahlen veröffentlichten Buchs erinnern stets daran, dass „New Work“ in erster Linie als neue Form der Zusammenarbeit von Menschen gedacht ist und war. Und das kann nur funktionieren und tatsächlich als erfüllend verstanden und empfunden werden, wenn es einen Wandel des Bewusstseins und der Haltung gegeben hat.

Warum alte Strukturen beharrlich sind

In der Praxis geschieht in zahlreichen Organisationen stets das Gleiche. Die Unternehmensführung erkennt an, dass New Work viele Vorteile mit sich bringt: In den praktischen Abläufen, als Signal gegenüber Kandidaten auf dem Arbeitsmarkt, zur Schaffung einer flexibleren Arbeitswelt, die den Widerspruch zwischen Arbeit und Leben auflöst. Und auch Innovationen fördern kann.

Bei diesem Prozess unterstützen dann externe Beratungsunternehmen und als deutliches Zeichen ändert sich für viele bewährte Mitarbeitende eine ganze Menge. Was die eher jüngeren Beschäftigten und Wissensarbeiter vielleicht begrüßen, stößt bei Non-Desk-Workern und Älteren auf Unverständnis. Und viel schlimmer: auf Ablehnung. Denn bei ihnen entsteht rasch der Eindruck, dass alle Prozesse, alle Abläufe, alles das, was ihren Arbeitsplatz ausgemacht hat, plötzlich als falsch betrachtet wird. Als hätten sie einen Fehler gemacht.

Kein Wunder, wenn diese Personen dann mit Ablehnung reagieren. Worin vermutlich auch einer der wichtigsten Ursachen dafür liegt, dass sich Strukturen so lange halten.

Versöhnung zwischen New Work und Old Work

Jule Jankowski hat sich viele Gedanken zu ihrem Thema gemacht und einen erfolgreichen Podcast entwickelt. Und offenbar einen Nerv damit getroffen, denn nur wenige Audioformate kommen über die ersten 50 Folgen hinaus. Und wenn ein Business-Podcast schon lange die magische Schwelle von 100 Folgen überschritten hat, bewegt er augenscheinlich die Hörerschaft.

Ein Kompliment gilt dem Verlag, dem es bei der Gestaltung des Covers gelungen ist, die Botschaft des Titels prägnant zu gestalten. Es geht um die Schaffung von New Work, ohne Bewährtes völlig über Bord zu werfen. Wie dies funktionieren kann, verrät dieses fesselnd geschriebene Buch und die vorgestellten Prinzipien.

Management-Journal-Fazit: Ein gelungenes und leidenschaftliches Plädoyer für eine neue Arbeitswelt, das davor bewahrt, blindlings auf alten Ansätzen zu beharren, aber neue Wege nur deswegen zu beschreiten, weil sie neu sind. Ein kluges Buch für alle, die sich mit der Transformation der Arbeitswelt beschäftigen (wollen).

Das Buch: Jule Jankowski, „Zwischen Alt und Neu liegt Gut. Wie wir mit GOOD WORK eine zukunftsfähige Arbeitskultur gestalten können, ohne alles neu machen zu müssen“, Vahlen Franz GmbH, ISBN 3800669331

— Stephan Lamprecht —

Bildquellen

  • Zwischen Alt und Neu liegt Gut: Vahlen Franz GmbH
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