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Inflation: Jüngere unterschätzen oft den Effekt der Geldentwertung

Insgesamt schätzt jeder sechste Deutsche bei einer Befragung die Auswirkungen der Inflation auf seine Geldanlagen falsch ein.

Junge Leute schätzen die Folgen der Inflation oft falsch ein und müssen dadurch mit einem unnötig hohen Wertverlust ihrer Ersparnisse rechnen. Foto: Benis Arapovic / Postbank

Geht es um den Wertverlust ihrer Geldanlagen durch die derzeitige Inflation, fehlt vielen Menschen das nötige Finanzwissen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Online-Befragung des Meinungsforschungsinstituts You Gov im Auftrag der Postbank. Zwischen dem 2. und 5. September 2022 wurden dazu insgesamt 2.058 Erwachsene ab 18 Jahren interviewt.

Demnach gehen 16 Prozent der Befragten von falschen Annahmen aus, wenn es um die Auswirkungen der Inflation auf ihre Geldanlagen geht. Vor allem junge Menschen unterschätzen den Effekt der Geldentwertung. Ein Irrtum, der schwerwiegende Folgen haben kann, so die Postbank in ihrer Pressemitteilung.

Der Inflation entgegenwirken

Die Verbraucherpreise steigen und die Inflationsrate erklimmt immer neue Höchststände. Trotz der steigenden Lebenshaltungskosten legen laut Auswertung der Befragung drei von vier Deutschen Geld beiseite. 75 Prozent tun dies nach eigenen Angaben. Ein Wermutstropfen für die fleißigen Sparenden: „Liegt der Gewinn, den eine Geldanlage erzielt, unterhalb der Inflationsrate, verliert das Geld nach und nach an Wert“, erklärt Katrin Chrambach von der Postbank. „Angesichts der derzeit sehr hohen Inflationsrate ist ein vollständiger Ausgleich schwer möglich. Trotzdem sollten Anlegerinnen und Anleger bestrebt sein, der Geldentwertung entgegenzuwirken.“ Dies berücksichtigen jedoch viele Deutsche bei der Geldanlage noch nicht.

Wie die Befragung zeigt, zahlen 44 Prozent ihre Ersparnisse auf ein Sparkonto ein. Das ist knapp jeder Zweite. Jeder Dritte, nämlich 36 Prozent, parkt sie auf dem Girokonto und jeder Siebte verwahrt sein Erspartes zu Hause, so die Postbank-Umfrage.

Die Auswirkungen der Inflation auf ihre Ersparnisse seien vielen Deutschen schlicht nicht bekannt, so das Fazit der Auswertung. Knapp neun Prozent meinen laut Angaben, dass die Preissteigerungen keinen Einfluss auf den Wert der Rücklagen habe, sieben Prozent gingen davon aus, dass die Ersparnisse an Wert gewinnen. Knapp jeder Sechste zuckt mit den Achseln. Besonders selten wüssten junge Menschen um diesen Effekt: Nur jedem zweiten 18- bis 24-Jährigen ist bewusst, dass Rücklagen durch die Inflation an Wert verlieren. 52 Prozent sind diese Folgen bekannt. Über alle Altersgruppen hinweg geben immerhin 68 Prozent die richtige Antwort.

Wissen zahlt sich aus

„Der Wertverlust ihrer Ersparnisse wird von einigen Anlegern einfach nicht bemerkt“, stellt die Finanzexpertin Katrin Chrambach fest. Dies könne der Entscheidung im Weg stehen, Geld in einer gewinnbringenden Anlageform anzulegen, zum Beispiel mit einem Sparplan in einem breit gestreuten Fonds. Chrambach: „Generell kann mangelndes Finanzwissen zu folgenschwereren Anlagefehlern führen – weil das Risiko einer Geldanlage nicht richtig eingeschätzt wird.“ Ein Beispiel für Letzteres sei die Beliebtheit von Kryptowährungen unter jungen Menschen: Laut Umfrage legen 17 Prozent der 25- bis 34-Jährigen und 15 Prozent der 18- bis 24-Jährigen Geld in digitalen Währungen an, die eine sehr spekulative Investition seien. „Junge Anleger haben in der Regel einen kleinen finanziellen Spielraum, können aber von einem langen Anlagehorizont profitieren. Daher ist es für sie entscheidend, die Weichen für die Geldanlage von Anfang an sinnvoll zu stellen. Dafür ist fundiertes Finanzwissen nötig“, meint die Expertin.

Bildquellen

  • Geldanlage: Benis Arapovic / Postbank
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