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„Mieten statt Kaufen”: Was Anbietende wissen sollten

Etwas mehr als die Hälfte der erwachsenen Konsumenten in Deutschland kennt den Begriff Sharing Economy. In einigen Bereichen funktioniert das Modell, in anderen eher weniger, so eine aktuelle Umfrage. Was Unternehmen mit Sharing-Anwendungen wissen sollten …

Sharing Economy ist heute in vielen Bereichen ein gängiges Geschäftsmodell. Foto: istockphoto / franz12

Die aktuelle Verbraucherumfrage von Creditreform Boniversum (Boniversum) zeigt, dass 57 Prozent und damit die Mehrheit der Erwachsenen über 18 Jahre in Deutschland den Begriff „Sharing Economy“ kennen. Fast zwei Drittel der Befragten gaben an, dem Prinzip „mieten statt kaufen“ positiv gegenüber zu stehen, ohne es explizit mit dem Begriff „Sharing Economy“ zu verbinden. 17 Prozent und damit fast jeder Fünfte hat bereits Erfahrungen im „mieten statt kaufen“. 48 Prozent gaben an, dass sie es zukünftig nutzen wollen.

Für bundesweite und bevölkerungsrepräsentative Umfrage von Boniversum wurden laut Angaben 1.001 Verbraucherinnen und Verbraucher im Alter zwischen 18 und 79 Jahre online-gestützt befragt. Die Befragung fand vom 5. bis 7. September 2023 statt.

Erfahrene Nutzergruppe rund 11,4 Millionen Verbraucher

Laut Befragungsergebnissen können in Deutschland hochgerechnet rund 11,4 Millionen Verbraucher als erfahrene Nutzerinnen und Nutzer angesehen werden, so Boniversum in einer Pressemitteilung. Hauptsächlich sind das demnach Männer im Alter zwischen 18 und 29 Jahren und 40 bis 49 Jahren mit gehobenem Ausbildungsstatus, die entweder Schüler oder Student sind oder einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen. Weitere 33,4 Millionen (48 Prozent) und damit knapp die Hälfte der erwachsenen Deutschen gelten laut Umfrage als nutzungsbereit. Hier gibt es keine klaren Tendenzen in Bezug auf das Geschlecht.

20 Prozent der potenziellen Nutzer kennen den Begriff „Sharing Economy“ und wollen „mieten statt kaufen“ zukünftig nutzen. Die Verteilung innerhalb der Altersgruppe 18 bis 69 Jahre ist relativ gleichmäßig. Sie haben einen gehobenen Ausbildungsstatus und sind beruflich in einer Voll- oder Teilzeitbeschäftigung oder gehen zur Schule beziehungsweise studieren.

28 Prozent der potenziellen Nutzer kennen den Begriff Sharing Economy nicht, wollen „mieten statt kaufen“ aber laut eigenen Angaben zukünftig in Anspruch nehmen. Hauptsächlich handelt es sich um Frauen im Alter von 40 Jahren und älter. Sie sind laut Angaben Hausfrau, arbeitslos oder in einer Teilzeittätigkeit.

Größter Bereich: Wohnen und Unterbringung

Die meisten Verbraucher, die das Prinzip „mieten statt kaufen“ bereits genutzt haben oder es in näherer Zukunft nutzen wollen, zeigen Präferenzen im Bereich Wohnen und Unterbringung: 40 Prozent der Befragten geben an, Räume, Garagen und Lagerräume lieber „mieten statt kaufen“ zu wollen. Mit 15 Prozent der Nennungen beziehen die meisten Antworten auf anmietbare Immobilien in Bezug auf Ferienwohnungen.

Den zweitgrößten Bereich bilden Angebote zur Sicherung der individuellen Mobilität wie Pkw, Fahrräder oder E-Scooter. Hier gab es 34 Prozent an Nennungen. Mit deutlichem Abstand folgt mit 15 Prozent der Nennungen der drittgrößte Bereich, nämlich die Anmietung technischer Geräte. Gefragt ist hier vor allem die Anmietung technischer Großgeräte wie Waschmaschine, Trockner, Wärmepumpe, Gartengeräte, Werkzeug, gefolgt von technischen Kleingeräten wie Küchengeräten, Unterhaltungselektronik, Computer, Handys.

Freizeit, Kultur und sonstige Angebote spielen mit 11 Prozent der Nennungen für Verbraucher im Rahmen der Sharing Economy nur eine untergeordnete Rolle.

Vorteile scheinen zu überwiegen

Zudem wurden die Verbraucher befragt, welche wesentlichen Vor- und Nachteile sie im „mieten statt kaufen“ sehen. Generell ist festzustellen, dass die Vorteile zu überwiegen scheinen, da sich 66 Prozent der Antworten mit den Vorteilen und nur 34 Prozent der Antworten mit den Nachteilen der Sharing Economy befassen.

Vorteile und Nachteile aus Verbrauchersicht

Als Hauptvorteil werden Kostenaspekte, also der Wegfall der Anschaffungskosten für gemietete Produkte oder Dienstleistungen, gesehen. 70 Prozent der Nennungen entfielen auf diesen Punkt. Nachhaltigkeit durch Teilen und gemeinsame Nutzung erreichte 55 Prozent der Nennungen. Ebenfalls 55 Prozent der Nennungen gab es für die Vermeidung des eigenen Aufwands durch Wartung und Lagerung.

Steigende Miet- bzw. Nutzungskosten während der Anmietung sind mit 52 Prozent der Nennungen aus Sicht der Befragten der Hauptnachteil. Dahinter kommen Befürchtungen, dass die gemieteten Produkte oder Dienstleistungen allgemeine oder spezielle Nutzungseinschränkungen aufweisen, also nicht der komplette Nutzen zur Verfügung steht sowie „zu lange Vertragslaufzeiten“ für gemietete Produkte oder Dienstleistungen. Diese Argumente wurden jeweils 44 Prozent der Befragten genannt.

Bezahlsysteme und Kauf auf Rechnung am wichtigsten

Die meisten Befragten würden ihre Miet- bzw. Nutzungskosten am liebsten mit Bezahlsystemen wie PayPal oder Sofortüberweisung.de bezahlen, wenn bei der Anmietung diese Zahlungsart zur Auswahl stünde. Das sagen 54 Prozent der Befragten. Fast genauso häufig wird die Bezahlung auf Rechnung genannt. Erst mit großem Abstand folgen andere Zahlverfahren.

Fallstrick: Zahlungsschwierigkeiten

Nach dem Zahlungsverhalten gefragt, gibt jeder achte Nutzer, also rund 12 Prozent der Befragten an, in der Vergangenheit schon einmal Probleme bei der fristgerechten Begleichung der Mietkosten gehabt zu haben. Hochgerechnet sind dies nach Angaben rund 1,4 Millionen Verbraucher.

Im Jahr 2022 lag der Anteil der Personen mit massiven Zahlungsschwierigkeiten laut Schuldner Atlas bei 8,5 Prozent, was für Michael Goy-Yun, Geschäftsführer von Creditreform Boniversum GmbH, folgenden Schluss zulässt: „Mieten statt kaufen hat in Deutschland einen hohen Bekanntheitsgrad und wird immer wichtiger. Die Umfrageergebnisse belegen jedoch, dass es für Unternehmen in diesem Geschäftsbereich auch bei vermeintlich niedrigen Mietsummen wichtig ist, sich gegen Zahlungsausfälle abzusichern.“

Bildquellen

  • Sharing Economy: istockphoto / franz12
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