Ab 1. Februar 2014 wird das SEPA-Verfahren („Single Euro Payments Area“) für alle Überweisungen und Lastschriften Pflicht und löst die bisherigen nationalen Verfahren ab. Etwa jedes dritte Unternehmen hat derzeit noch nicht mit der Umstellung auf SEPA begonnen.
Der einheitliche Euro-Zahlungsverkehrsraum ist ein wichtiges Thema für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Jedoch haben etwa ein Jahr vor dem Start des neuen Zahlungsverkehrssystems SEPA 35 Prozent der KMU noch nicht mit der Umstellung begonnen. Jeder vierte Betrieb (25 Prozent) kann die Frage nach einem Zeitplan für die Umstellung aktuell „nicht beantworten“. Und nur 40 Prozent der Unternehmen treffen für die Umstellung bereits Vorbereitungen. Dies ergab eine repräsentative Studie, die die Deutsche Postbank AG im Oktober 2012 unter gut 1.400 deutschen Unternehmen mit bis zu 50 Millionen Euro Jahresumsatz durchführen ließ.
„Die Ergebnisse sind in der Tat besorgniserregend“, erklärt Reiner Ramacher, Vorstand der PB Firmenkunden AG. „Offensichtlich unterschätzen vor allem kleinere Unternehmen den Aufwand zur Umstellung auf SEPA. Dabei gehen einige Experten sogar davon aus, dass der Aufwand höher liegt als seinerzeit bei der Euro-Umstellung.“
Nach Informationen Ramachers könne die SEPA-Umstellung nahezu alle Abteilungen eines Unternehmens betreffen und beginne schon bei neuen Kontonummern auf Briefbögen, Broschüren, Rechnungen oder der Firmenwebsite. Noch weit größer sei der Aufwand zur Umstellung von Software, der Programmierung veränderter Fristen für Lastschriften und der Erfassung neuer Kontodaten von Zahlungsempfängern und Zahlern.
Aufwand wird unterschätzt
Die KMU in Deutschland rechnen im Schnitt mit nur 1.526 Euro für die Kosten der SEPA-Einführung in ihren Betrieben. Lediglich Unternehmen ab einer Umsatzgröße von 12,5 Millionen Euro jährlich nennen in der Studie deutlich höhere Kosten, allerdings liegen auch diese im Schnitt nur im unteren fünfstelligen Bereich. Ein Drittel der befragten Unternehmen konnte die Kosten der Umstellung nicht einschätzen.
Nur jedes vierte KMU (25 Prozent) geht davon aus, die Umstellung bereits bis zur Jahresmitte 2013 abzuschließen. Mehr als jedes dritte Unternehmen (36 Prozent) kann eine Frage zum Zeitplan noch gar nicht beantworten, im Baugewerbe und im Dienstleistungsgewerbe sind dies sogar fast die Hälfte (48 Prozent).
Chancen der SEPA-Einführung werden kaum gesehen
Das SEPA-Verfahren wird eingeführt, um Überweisungen und Lastschriften in Europa zu vereinfachen und einen einheitlichen Rechtsrahmen zu schaffen. So soll es keine sichtbaren Unterschiede mehr zwischen inländischen und grenzüberschreitenden Zahlungen geben. „Hierdurch eröffnen sich auch neue Absatzchancen, wenn Unternehmen per SEPA-Lastschrift künftig etwa fast in ganz Europa neue Kundenbeziehungen mit neuen Angeboten aufbauen können“, sagt Reiner Ramacher.
Diese Vorteile und Möglichkeiten erkennen offenbar erst wenige Unternehmen. So wollen beispielsweise insgesamt nur drei Prozent der befragten KMU künftig auch Lastschriften in SEPA-Ländern einziehen. Lediglich bei Unternehmen, die einen Exportanteil von mehr als 10 Prozent haben, will etwa jedes elfte (9 Prozent) hierauf künftig setzen.
Quelle: Deutsche Postbank AG
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