Dass die Konzernkarriere nicht für jeden das Gelbe vom Ei ist, haben viele spätestens in der Pandemie-Phase bemerkt, als sie nicht mehr ins Büro mussten. Eigentlich ganz toll, unabhängig zu arbeiten, den Rechner auch mal zuklappen zu können und nicht von Meeting zu Meeting zu hetzen. Für Ilja Grzeskowitz gab es einen anderen ausschlaggebenden Grund, den klassischen Karriereweg an den Nagel zu hängen: fehlende Selbstwirksamkeit.
Wie hoch er auch die Karriereleiter kletterte, er setzte sich doch immer nur für die Ziele der Geschäftsleitung ein und war in seiner leitenden Funktion ein Sprachrohr für deren Interessen. Und irgendwann reichte ihm das nicht mehr. An einem Tag kam ihm mitten auf der Autobahn, während er wieder einmal im Stau stand, die Erleuchtung: Er würde den Sprung in die Selbstständigkeit genau JETZT wagen.
Digitale Selbstständigkeit
„Und so kam es, dass ich am nächsten Rastplatz rechts ranfuhr, meinen Chef anrief und meinen Job als leitender Angestellter kündigte“, erinnert er sich. In seinem Buch „Solopreneur“ nimmt er uns mit auf seine persönliche Lernreise und schenkt uns eine Roadmap zum eigenen digitalen Businessmodell. Und so ein Businessmodell kann eine ziemlich spannende Sache sein, wenn man nicht gleich an digitale Nomaden denkt, die mit dem Rechner am Strand sitzen.
Während Freelancer zumeist projektweise arbeiten und immer schauen müssen, wie sie die Balance zwischen Arbeitszeit und Einkommen halten, gehen Solopreneure einen Schritt weiter. Sie agieren im besten Fall zeitlich unabhängig und bieten ihre Leistungen wie Unternehmen einer breitgestreuten Zielgruppe an. Hier kommt das Beste aus Entrepreneurship und Freelancertum zusammen. „Der größte Hebel liegt in der Entscheidung, nicht Zeit gegen Geld zu tauschen, sondern eigene Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die dann digital und automatisiert vertrieben werden.“ Skalieren, skalieren, skalieren, heißt es da.
Das Beste aus der Digitalisierung mitnehmen
Was man an Business-Sprech aus Formaten wie „Die Höhle der Löwen“ etwas überhat, klingt bei Ilja Grzeskowitz ganz objektiv und logisch. Wie toll ist es eigentlich, wenn die Nachfrage nach meiner Online-Weiterbildung, nach meinem How-to für ein Fotobearbeitungsprogramm oder meine Online-Community immer weiter wächst, ohne dass ich dafür (mehr) Personal einstellen oder verstärkt Ressourcen beanspruchen muss? Mehr Geld verdienen als beim reinen Zeit-Geld-Tausch, Menschen und Organisationen mit der eigenen Expertise ernsthaft weiterhelfen und dabei alle Fäden selbst in der Hand halten – wer bekommt da nicht kurz ein wenig Puls?
Genau diese Chancen liegen in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt und neuen Geschäftsmodellen mit disruptiven Innovationen. Was es braucht, sind eine gute Idee, eine Strategie und ein Plan – die letzten beiden hält Ilja Grzeskowitz in seinem Ratgeber bereit.
„Bauen wir uns ein selbstbestimmtes, ortsunabhängiges und profitables Business auf, das uns in die Lage versetzt, nicht mehr zwischen Arbeit und Leben unterscheiden zu müssen“, erklärt er dort, „weil wir dann in jeder einzelnen Sekunde unseres Wirkens die Möglichkeit haben, unsere Werte, unsere Überzeugungen und unsere Persönlichkeit auszudrücken.“
Roter-Reiter-Fazit: Ilja Grzeskowitz zeigt, welche enormen Möglichkeiten in der VUCA-Welt auf Menschen warten, die Lust haben, ihr eigener Chef zu sein und nach der klassischen Selbstständigkeit den nächsten Schritt zu gehen.
— Roter Reiter —
Bildquellen
- Erfolgreich selbstständig als Solopreneur: GABAL Verlag GmbH