Die globale Vernetzung lässt kleinere Unternehmen mit Branchengrößen um die Gunst der Kunden konkurrieren. Wer mit attraktiven Preisen mithalten will, muss wissen, wie weit er gehen kann. Der Unternehmer sollte seine Kennzahlen kennen, und hier kommt das Controlling ins Spiel. Während große Marktteilnehmer für die Zahlenaufbereitung eine ganze Abteilung beschäftigen, wird das Thema in kleineren Firmen oft stiefmütterlich behandelt. „Crashkurs Controlling“ möchte hier für Verständnis werben und gleichzeitig dem Leser helfen, sich wichtige Grundbegriffe selbst anzueignen. Denn ohne die ist moderne Unternehmensführung heute einfach nicht mehr möglich.
Controlling für die aktive Unternehmenssteuerung
Das Controlling steht nicht gerade im besten Ruf – das gilt auch für größere Unternehmen. Nicht selten fällt im Zusammenhang mit dem Controller der Begriff des „Erbsenzählens“, was letztlich auch mit der irreführenden Ähnlichkeit des Wortes „Controlling“ und dem deutschen Wort „Kontrolle“ zu tun haben mag. Obgleich es beim Controlling eben nicht auf die Kontrolle im Sinne einer Überwachung ankommt, sondern auf die Steuerung.
Reinhard Bleiber leistet im ersten Kapitel seines Crashkurses gleich die notwendige Aufklärungsarbeit, in dem er kurz und prägnant Begriff und Aufgabenfeld des Controllers beschreibt. In diesem Abschnitt gelingt es ihm, die Bedeutung des Controllings für eine Unternehmenssteuerung und Firmenplanung hervorzuheben. Damit wirbt er auch gleichzeitig bei seinen Lesern darum, sich Kenntnisse auf diesem Gebiet anzueignen, um den eigenen Verantwortungsbereich besser im Griff zu haben.
Aufgabenbereiche und Werkzeuge
Nach der kurzen Einführung geht es an modelltypische Planungsprozesse (Aufstellung der Bedingungen, Rückschau in die Vergangenheit, Prognosen etwa mittels Erfahrungen oder Abhängigkeiten, Ergebnisprüfung des Plans), die Aufstellung eines Budgets bis zur Ermittlung und dem Management von Abweichungen. Wer bereits mit Controlling zu tun hatte, und sei es im Rahmen von jährlichen Budgetgesprächen in größeren Organisationen, wird hier auf die eine oder andere ihm bereits bekannte (Fach-) Vokabel stoßen.
Kennzahlenkunde bis zur Vertriebssteuerung
Was wären Unternehmenssteuerung und Controlling ohne Kennzahlen? Gekonnt reduziert der Verfasser seine kleine Kennzahlenkunde auf die am häufigsten verwendeten Größen und stellt diese knapp und in Form von Beispielen vor. Er beschränkt sich nicht ausschließlich auf die Finanzen, sondern greift auch Zahlen aus Produktion, Vertrieb und Personalabteilung auf. Von der Mitarbeiterzufriedenheit, über die Zahlungsgewohnheiten bis zu Klassikern wie dem Cashflow oder der Eigenkapitalquote. In dieser Hinsicht ersetzt der Crashkurs auch andere knappe Zahlenratgeber.
Die letzten Seiten des lesenswerten Buches geben eher einen Ausblick auf Themen, die in kleineren Unternehmen seltener eine Rolle spielen, wie Balanced Scorecards oder das IT-Controlling.
Management-Journal-Fazit: Reinhard Bleiber legt einen sehr gelungenen Crashkurs zum Thema Controlling vor. Er fokussiert sich auf die wichtigen Themen, ohne auf die notwendige Tiefe zu verzichten. Wer einen soliden Überblick sucht und ein knappes Nachschlagewerk zu Kennzahlen, kann bedenkenlos zu diesem Buch greifen.
Das Buch: Reinhard Bleiber, „Crashkurs Controlling – Grundlagen und Instrumente“, Haufe, ISBN: 3648102036
Stephan Lamprecht / www.management-journal.de
Bildquellen
- crashkurs_controlling: Haufe Lexware