Im Gegenteil: Ziemlich genau seit dem Tag der US-Wahl hat der Kurs des wertvollen Rohstoffes kontinuierlich nachgegeben. Nach einem Zwischenhoch direkt vor der Wahl setzte sich damit der Ende September begonnene Sinkflug des Goldpreises weiter fort.
Von Krisengedanken somit keine Spur. Investoren erwarten stattdessen, dass Donald Trump seine im Wahlkampf gemachten Aussagen schon bald umsetzen, und mit hohen Summen die US-amerikanische Konjunktur ankurbeln wird. Wachsende Umsätze und florierende Unternehmen wären eine Folge, was sich auch an dem rasanten Anstieg des Dow-Jones-Indizes seit November festmachen lässt. Der allgemeine Run auf Aktien führt auch an anderen Börsenplätzen zu steigenden Werten, wobei besonders US-Bankenwerte profitiert haben, da Investoren sich eine bankenfreundlichere Finanzpolitik des neuen Präsidenten erhoffen. Je stärker Anleger in Aktien und Fonds investieren, desto weniger Kapital steht für andere Investitionsarten zur Verfügung.
Für den Goldpreis ist das kein gutes Zeichen. Hinzu kommt, dass nach Jahren der Nullzinspolitik seitens der US-Notenbank ein Umdenken eingesetzt hat. So wird allgemein erwartet, dass die FED den Zins im Laufe des Jahres anheben wird. Steigende Zinsen sind jedoch Gift für den Wert von Rohstoffen, weswegen sich auch 2017 der Druck auf den Goldpreis weiter verschärfen könnte. Für risikofreudigere Anleger bietet sich hier jedoch eine Chance. So können Händler mit Hilfe von binären Optionen auf einen weiteren Sinkflug setzen und auf diese Weise ordentliche Gewinne erzielen.
Doch nicht nur von dieser Seite droht seinem Wert Gefahr, denn auch auf Nachfrageseite zeichnet sich ein Problem ab: In Indien, weltgrößtem Importeur von Gold, häufen sich die Hinweise darauf, dass die Regierung ein Importverbot des Rohstoffes prüft, um den erklärten Kampf gegen Schwarzgeld und -werte zu intensivieren. Der Handel mit dem Edelmetall wurde bereits eingeschränkt. Eine auch nur teilweise ausbleibende Nachfrage vom indischen Subkontinent wäre durch andere Abnehmer kaum zu kompensieren, was den Druck auf das Gold zusätzlich erhöht. Einige Experten rechnen deshalb sogar schon mit einem Absinken des Goldpreises auf unter 1.000 Dollar – eine Schwelle, dessen Durchbruch nach unten vor kurzem noch als illusorisch galt.
Wie tief der Goldpreis tatsächlich fallen wird? Keiner weiß es genau, aber die steigenden Verkäufe lassen für den Wert des Edelmetalls nichts Gutes erwarten. Nichtsdestotrotz kann bei einem Preis von aktuell unter 1.200 Dollar gerade jetzt eine gute Möglichkeit zum Einstieg für langfristige Investments sein. Denn eines ist sicher: Auch wenn sein Wert momentan unter Druck geraten ist, für die langfristige Investitionsstrategie ist und bleibt Gold ein unverzichtbarer Bestandteil in jedem Portfolio.
Tatsächlich gibt auch positive Anzeichen. So erholte sich der Goldpreis Anfang 2017 leicht und es zeigen sich vermehrt Anleger im Markt, die auf steigende Kurse setzen. Ihr Optimismus zehrt von der Annahme einer mit der Konjunktur im Gleichklang wachsende Inflation. Zum Schutz vor einer Geldentwertung ist Gold traditionell eine der beliebtesten Anlagen. Auch sehen zahlreiche Analysten die gegenwärtige Rallye an den Börsen mit Skepsis. Ihrer Meinung nach ist sie von zu viel Fantasie und Euphorie getragen, was in naher Zukunft zwangsläufig zu einer Korrektur nach unten führen muss. Zudem könnten die versprochenen Konjunkturprogramme und Steuersenkungen nicht darüber hinwegtäuschen, dass weltweit mit einem Absinken des Wirtschaftswachstums zu rechnen sei. Politische Krisen, aufkommender Populismus und Protektionismus sind ebenfalls Gift für Konjunktur und Aktienkurse.
Zeitnah fallende Kurse und die Angst vor Rezession, Instabilität und Inflation wären somit sehr gute Gründe für einen erneuten Einstieg ins Gold. Deshalb allerdings gleich von einer bevorstehenden Kursrallye des Edelmetalls auszugehen, ist jedoch sicher zu optimistisch.
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