Die Schere zwischen großen und kleinen Betrieben klafft immer weiter auseinander. So entkoppelt sich die schlechte Geschäftslage von Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen zunehmend von der Gesamtwirtschaft. Auch die Existenzbedrohung ist deutlich höher als bei den Großen und zeigt keine Erholung. Das legt der neue „Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex“ vom Januar 2022 dar. Die gemeinsame Initiative des Anbieter von Online-Tools Jimdo und des ifo-Instituts basiert auf Antworten von Kleinstunternehmen.
Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen machen laut Jimdo über 80 Prozent aller Unternehmen Deutschlands mit rund 5,7 Millionen Beschäftigten aus. Ohne Solo-Selbstständige, Kleinstunternehmerinnen und -unternehmer werde es keine nachhaltige Erholung geben, so CEO und Jimdo-Mitbegründer Matthias Henze in einer Unternehmensmitteilung. Weiter heißt es: „Aber auch jenseits der Ökonomie, ist ihr Tatendrang, Einfallsreichtum und Machergeist ungeheuer wertvoll für unsere Gesellschaft. Warum bekommen sie dafür so wenig Anerkennung und Rückenwind? Wir sollten diesen Tiefpunkt der Corona-Krise als historische Chance sehen, die Rahmenbedingungen für Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen fundamental zu verändern.“
Groß und klein: Unterschiede bei der Beurteilung der Existenzgefährdung …
Mehr als ein Viertel der Kleinstunternehmen und Solo-Selbstständigen sehen sich laut Angaben gegenwärtig in ihrer Existenz bedroht. Das sind circa eine Million Betriebe. Im Dezember waren es bereits knapp 25 Prozent, im Januar sind es 26 Prozent. Die Tendenz steigt und die Einschätzung ist deutlich schlechter als bei der Gesamtwirtschaft. Hier ermittelte das ifo-Institut im Dezember 14 Prozent. Im Januar lag der Wert noch etwas niedriger bei 13,7 Prozent – trotz der Omikron-Welle.
… wie bei der Geschäftslage
Auch bei der Beurteilung der Geschäftslage haben sich die Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen noch einmal im Vergleich zur Gesamtwirtschaft verschlechtert. Im Dezember lag der Wert bei minus 0,2 Punkten und im Januar bei minus 3,9 Punkten. Die Gesamtwirtschaft hingegen verzeichnet für den Januar plus 19,1 Punkte. Das sind ganze 23 Punkte Unterschied zwischen groß und klein.
Hintergrund
Das ifo-Institut berechnet die Konjunkturindikatoren für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen (weniger als neun Mitarbeitende) auf Basis seiner Unternehmensbefragungen. Die Ergebnisse können direkt beim ifo-Institut bezogen werden. Die teilnehmenden Betriebe decken laut Angaben alle Sektoren wie im Gesamtindex ab: Der Schwerpunkt liegt demnach jedoch auf dem Dienstleistungssektor.
Mitmachen
Kleinstbetriebe mit weniger als neun Mitarbeitenden und Solo-Selbstständige, die sich gern bei den monatlichen E-Mail-Umfragen einbringen wollen, können sich unter dem Link www.wir-im-ifo.de registrieren.
Bildquellen
- Geschäftsentwicklung Januar 2022: Jimdo ifo Geschäftsklimaindex, Januar 2022