Die Hamburger Wasserwerke GmbH erzielte laut Unternehmensmitteilung ein Ergebnis von 29,2 Millionen Euro. Für das Abwassergeschäft verzeichnet die Hamburger Stadtentwässerung AöR ein Plus von 68,7 Millionen Euro. Die Konzerntochter Hamburg Energie konnte an das positive Vorjahresergebnis anknüpfen und kommt nach Angaben auf einen Gewinn von gut 1,9 Millionen Euro. Für die Zukunft sieht sich Hamburg Wasser vor großen Herausforderungen: Klimawandel und Stadtwachstum treiben die Verbräuche nach oben, so das Unternehmen.
Wasser: Mehrbedarfe aus unterschiedlichen Bereichen
Die vergangenen drei Jahre hätten gezeigt, dass die Verbräuche während extremer Wetterlagen in die Höhe schnellen, so Nathalie Leroy, Sprecherin der Geschäftsführung. „Wir tun gut daran, uns frühzeitig daran anzupassen und Spitzenverbräuche zu senken, um Versorgungsengpässe zu vermeiden.“ Ingo Hannemann, Technische Geschäftsführer, weist darauf hin, dass die Menschen in Hamburg wieder mehr Wasser benötigen, unter anderem durch die wachsende Stadt. Das gelte für die absolute Menge wie für die Pro-Kopf-Verbräuche. Dadurch gerate die Ressource Wasser unter Druck. Um die Ressourcen zu schonen, ruft Hamburg Wasser alle Wassernutzer, einschließlich Landwirtschaft und industrielle Verbraucher, zum Wassersparen auf.
Um die Versorgung langfristig zu sichern, setzt Hamburg Wasser auf den strategischen Ausbau der Anlagen. „In den nächsten fünf Jahren werden wir allein in den Neubau und die Sanierung unserer Brunnen rund 50 Millionen Euro stecken“, kündigt Nathalie Leroy an. Außerdem investiert das Unternehmen in neue technologische Lösungen, mit denen die Effizienz bei der Wasseraufbereitung gesteigert werden soll. Dabei verfolgt Hamburg Wasser den Gedanken des Wasserrecyclings, wie Ingo Hannemann erläutert: „In unseren Wasserwerken produzieren wir nicht nur Trinkwasser, sondern wir verbrauchen auch große Mengen Wasser. Etwa für die Reinigung unserer Sandfilter. In unserem größten Wasserwerk in Curslack haben wir ein Verfahren entwickelt, mit dem wir dieses Brauchwasser recyceln und wieder in den Aufbereitungsprozess einfließen lassen können. Wir sind gerade dabei, gemeinsam mit Partnern aus anderen Städten und der Forschung einen Pilotversuch vorzubereiten, mit dem wir dieses Verfahren erstmals im großen Maßstab anwenden.“
Weitere technische Innovationen sind im Wasserwerk Stellingen geplant. Dort erprobt das Unternehmen demnächst eine Nanofiltration, um Salze aus dem Grundwasser zu entfernen. Das erlaubt es, auch solche Grundwässer für die Trinkwasserproduktion zu nutzen, die bislang aufgrund ihres hohen Salzgehalts dafür nicht infrage kamen.
Ergebnisse aus weiteren Tochterunternehmen
Hamburg Wasser hat laut Mitteilung im vergangenen Jahr 2,13 Millionen Menschen mit 119,7 Millionen Kubikmetern Trinkwasser versorgt und 146,2 Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt. Begünstigt durch die trockene Witterung im April 2020 sowie weitere Hitze- und Trockenphasen im Sommer und dem damit verbundenen erhöhten Wasserabsatz sei es gelungen, aus dem Trinkwasserverkauf einen Jahresüberschuss in Höhe von 29,2 Millionen Euro zu erzielen. Zwar liegen diese knapp unter dem Vorjahresergebnis von 31 Millionen Euro, dennoch wurde der Planwert um rund 4,3 Prozent übertroffen. Der aus dem Trinkwassergeschäft entstandene Gewinn wird in voller Höhe über die städtische Konzernholding HGV an die Freie und Hansestadt Hamburg abgeführt. Der Überschuss der Abwassersparte fällt um 10,1 Prozent höher als im Vorjahr aus. Im Abwassergeschäft wurde 2020 einen Rekordwert von 68,7 Millionen Euro erzielt, die in die Rücklagen des Unternehmens flössen und dem Funktionserhalt von Kanalisationsnetz und Klärwerksverbund dienten.
Fusion zu einem neuen städtischen Energieunternehmen
Zum Gesamtergebnis hat das Tochterunternehmen Hamburg Energie einen Gewinn von 1,9 Millionen Euro beigetragen und so sein gutes Vorjahresergebnis wiederholt. Als wesentlicher Pfeiler dafür hat sich erneut die positive Kundenentwicklung erwiesen. Für die Zukunft stehen Hamburg Energie einschneidende Veränderungen bevor: Zum 1. Januar 2022 wird das Unternehmen aus dem Konzern Hamburg Wasser herausgelöst, um mit Wärme Hamburg zu fusionieren. Die Fusion sei sinnvoll, um als ein großer kommunaler Energieversorger mit Strom- und Wärmelösungen für Nah- und Fernwärme die Ziele des Hamburger Klimaplans zu erreichen, so Nathalie Leroy.
Wie genau die von der Konzernholding HGV beschlossene Fusion zwischen Hamburg Energie und Wärme Hamburg umgesetzt wird, werde in den nächsten Wochen von den betroffenen Unternehmen erarbeitet. Dabei werde sich laut Unternehmensangaben für die Kunden von Hamburg Energie nichts ändern: Die Aufstellung als reiner Ökostromanbieter bleibe erhalten.
Bildquellen
- csm_Der_Energiebunker_in_Wilhelmsburg_produziert_regenerative_Waerme_und_Strom_3fb33f8554: Hamburg Energie