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Mehrfache Krisen können zum Super-Gau führen

Die Weltbörsen konnten sich zwar gegen Ende der vergangenen Handelswoche erholen, aber es ist fraglich, wie nachhaltig diese Erholung sein kann. Es mehren sich die Anzeichen, das sich die Weltkonjunktur abschwächt und die Probleme in der Welt zu einer „Monsterwelle“ anhäufen, die bald nicht mehr kontrollierbar ist. Das Ergebnis multipler Krisen wäre dann nicht nur ein Aktien-Crash, sondern auch ein System-Crash. Der Weltwirtschaftsgipfel in Davos ist eher ein Krisen-Gipfel ohne Visionen, der ebenfalls nachdenklich macht.

Die Weltbörsen konnten sich zwar gegen Ende der vergangenen Handelswoche erholen, aber es ist fraglich, wie nachhaltig diese Erholung sein kann. Es mehren sich die Anzeichen, das sich die Weltkonjunktur abschwächt und die Probleme in der Welt zu einer „Monsterwelle“ anhäufen, die bald nicht mehr kontrollierbar ist. Das Ergebnis multipler Krisen wäre dann nicht nur ein Aktien-Crash, sondern auch ein System-Crash. Der Weltwirtschaftsgipfel in Davos ist eher ein Krisen-Gipfel ohne Visionen, der ebenfalls nachdenklich macht.

Die Weltbörsen konnten sich zwar gegen Ende der vergangenen Handelswoche erholen, aber es ist fraglich, wie nachhaltig diese Erholung sein kann. Es mehren sich die Anzeichen, das sich die Weltkonjunktur abschwächt und die Probleme in der Welt zu einer „Monsterwelle“ anhäufen, die bald nicht mehr kontrollierbar ist. Das Ergebnis multipler Krisen wäre dann nicht nur ein Aktien-Crash, sondern auch ein System-Crash. Der Weltwirtschaftsgipfel in Davos ist eher ein Krisen-Gipfel ohne Visionen, der ebenfalls nachdenklich macht.

Der Internationale Währungsfonds ( IWF ) warnte schon oft vor einer Crash-Gefahr für das globale Finanzsystem aufgrund der Anhäufung von geopolitischen und wirtschaftlichen Krisen. So jetzt auch wieder zu Jahresbeginn. Er warnt vor Bürgerunruhen in einigen Ländern, wo die Vermögensunterschiede besonders groß sind. Die multiplen Krisen können zum Kontrollverlust führen. Was dann passiert, erleben wir gerade in Deutschland mit der Flüchtlingswelle. Hier scheint der Staat die Kontrolle und den Überblick über Recht und Ordnung zu verlieren.

Der Baltic-Dry-Index für Frachtraten ist auf dem niedrigsten Stand aller Zeiten, jetzt sogar unter dem Niveau des Jahres 2009. Der Welthandel ist also schon lange rückläufig, allerdings steigt das Welt-Bruttosozialprodukt weiterhin. Jedoch reduzierte der IWF auch hier jetzt seine Wachstumsprognose. Nur für Deutschland sieht der IWF gute Wachstumschancen – aber auch der IWF liegt mit seinen Prognosen oft daneben.

Warnende Stimmen aus Davos

Beim Weltwirtschaftsgipfel im schweizerischen Davos gibt es auch mehr nachdenkliche Stimmen, etwa was die Zukunft Europas angeht. Der neue Deutsche-Bank-Chef John Cryan, der gerade den größten Verlust der Deutschen Bank AG mit mehr als 6 Milliarden Euro zwar nicht zu verantworten hat, aber kommentieren und rechtfertigen muss, hält den bargeldlosen Geldverkehr in zehn Jahren für eine realistische Vision. Wenn das schon die wenigen Visionen aus Davos sind, kann man sich vorstellen, wie rat- und hilflos die Wirtschaftskapitäne der Welt im Moment sind.

Nachdenklich und ratlos machen außerdem die geopolitischen Krisen, vor allem in Syrien, wo sich nicht nur Saudi-Arabien und Iran, sondern auch die USA und Russland feindlich gegenüberstehen. Dabei müssten sie zumindest bei dem Kampf gegen die Terrormiliz IS, die zunehmend ein globaler Kampf sein wird, an einem Strang ziehen. Dies scheitert jedoch schon an der Klassifizierung, was ein („gemäßigter“?) Terrorist ist und was nicht. Die russische Notenbank-Chefin sagte ihren Besuch in Davos ab, weil es im eigenen Land zu viel zu tun gibt, um eine Finanzkatastrophe zu verhindern.

China mit verfälschten Zahlen

China meldete ein Wachstum des Bruttosozialprodukts (BSP) von 6,9 Prozent für das vierte Quartal 2015. Dies war zwar das schlechteste BSP-Wachstumsergebnis seit mehr als 20 Jahren, aber es wurde erwartet. Viele Experten zweifeln aber auch diese Höhe des Wachstums an, da es viele Hinweise gibt, dass die Wirtschaft in China weit mehr lahmt, als es die chinesische Regierung zugeben will. So nahm die Stromproduktion in China 2015 erstmals ab.

Der Shanghai Composite Index stieg am Freitag nur um 1,2 Prozent auf 2.916 Indexpunkte. Damit liegt er in einem Jahr jetzt mit 12,8 Prozent im Minus. Im Hoch war er im Juni 2015 bei über 5.000 Indexpunkten, sodass der Wertverlust trotz etlicher staatlicher Eingriffe über 40 Prozent beträgt. Millionen Privatanleger haben sich sprichwörtlich in China „verzockt“, was die Regierung zuvor sogar mit zu leichtfertiger Kreditvergabe unterstütze. Dies dürfte auch den Konsum in China in Zukunft belasten.

Schwellenländer und Rohstoffkonzerne in Gefahr

Viele Schwellenländer befinden sich jetzt aufgrund des starken US-Dollars bzw. der schwachen eigenen Währung, der zu hohen Inflation und zu hohen Zinsen sowie der Rezession im eigenen Land in einer Schuldenfalle – so wie Brasilien und einige Rohstoffkonzerne aus Russland, die demnächst wohl staatlich gestützt werden müssen, um zu überleben.

Der erste Pleitekandidat ist Petrobras aus Brasilien mit Schulden von mehr als 120 Milliarden US-Dollar. Und viele Rohstoffkonzerne aus Schwellenländern, die sich zu hoch in Fremdwährung verschuldet haben, hängen jetzt am „seidenen Faden“. Hier droht also eine Pleitewelle.

Immerhin stiegen der Brentölpreis am 22. Januar überraschend um 8,9 Prozent auf 32,79 US-Dollar durch Short-Eindeckungen und der WTI-Ölpreis um 8,04 Prozent auf 32,06 US-Dollar. Dies ist aber immer noch viel zu wenig, um profitabel arbeiten zu können. Die Ölläger sind in den USA immer noch voll und zudem kommt jetzt Iran-Öl auf den Markt, was den Ölpreis drückte. Die meisten Rohstoffkonzerne wie auch Ölkonzerne machen also im Moment Verluste, da sie nicht kostendeckend produzieren können.

Kräftige Kurserholung an den Weltbörsen nur ein Strohfeuer?

Nach dem schlechtesten Börsenstart aller Zeiten in den ersten beiden Handelswochen mit Kursverlusten von mehr als 10 Prozent, kam es in der vergangenen Woche wieder zu einer deutlichen Erholung am Freitag. Der Dax stieg am 22. Januar um 2,87 Prozent auf 9.818 Indexpunkte, nachdem zuvor am 20. Januar ein neues Jahrestief von 9.250 Indexpunkten erreicht wurde, was den intakten Abwärtstrend seit Mai 2015 bestätigt. Die Kurserholung kann zwar jetzt über 10.000 Indexpunkte gehen; sie dürfte dennoch nicht nachhaltig sein. Bei Erreichen neuer Tiefstpunkte deutet sich eine Trendwende zum Bärmarkt an oder es ist sogar ein Crash möglich, vor dem auch George Soros warnt. Auch der US-Milliardär Carl Icahn geht davon aus, dass es aufgrund der vielen Blasen demnächst einen gewaltigen Knall geben wird, wobei der Anlass nur eine kleine Begebenheit sein kann. Die US-amerikanische Notenbank Fed hätte die Zinsen viel früher erhöhen müssen.

Es gibt zudem Déjà-vu-Erlebnisse mit den Jahren 1969, 1974, 1987 und 2000. Der nächste Crash dürfte alle vorangegangen Crashs jedoch übertreffen. Zu befürchten ist sogar eine „Monsterwelle“, die zum System-Crash führen kann. Seit Mai 2015 ging an den Weltbörsen etwa 15 Billionen US-Dollar verloren, wobei seit 2011 etwa 30 Billionen US-Dollar hinzugewonnen wurden. Aber es geht bekanntlich immer viel schneller und dynamischer runter als rauf.

Der Dow Jones Industrial Index erholte sich auch am 22. Januar um 1,33 Prozent auf 16.093 Indexpunkte, nachdem am 20. Januar ein neues Tief von 15.500 Indexpunkten gebildet wurde. Auch hier deutet sich damit eine Trendwende an zu einem Bärmarkt an. Der EuroStoxx erholte sich sogar um 3,1 Prozent auf 3.035 Indexpunkte, nachdem auch hier am 20. Januar ein neues Tief von 2.860 Indexpunkten erreicht wurde. Diese neuen Tiefstpunkte dürfen jetzt nicht unterschritten werden, denn sonst wird der Kursverfall immer dynamischer.

Super-Mario und der gestiegene Ölpreis machen wieder Hoffnung

Einerseits beflügelte am 21. Januar der Chef der Europäischen Zentralbank Mario Draghi etliche internationale Börsen, anderseits gab es eine kräftige Erholung beim Ölpreis am 22. Januar. Dennoch dürfen wir nicht die Augen verschließen, dass die Welt weiterhin vor großen Herausforderungen steht. Aus Herausforderungen können aber auch Überforderungen werden. So droht Europa die Spaltung und regional sogar ein Bürgerkrieg, wenn das Flüchtlingsproblem nicht bald gelöst wird. Gold erwies sich bisher noch nicht als der große Krisen-Gewinner und gab am 22. Januar sogar um 0,3 Prozent auf 1.098 US-Dollar/Unze nach. Im Februar vergangenen Jahres lag der Goldpreis noch bei 1.300 US-Dollar/Unze.

Kursexplosion an der Moskauer Börse trotz Putin-Vorwürfe

Der auf US-Dollar basierende „Russian Trading Index“, kurz RTS-Index explodierte am 22. Januar um 9,38 Prozent auf 691,4 Indexpunkte, der auf Euro basierende RDX-Index sogar um 10,85 Prozent auf 831 Indexpunkte; der auf Rubel basierende MICEX-Index aber „nur“ um 2,3 Prozent auf 1.717 Indexpunkte. Diese großen Performance-Unterschiede beruhen auf dem Anstieg des Rubels am 22. Januar zum Euro um über 5 Prozent von 89 auf 84,29 Euro/Rubel und dem Anstieg des Rubels auch um über 5 Prozent zum US-Dollar von 82,1 auf 78,1 US-Dollar/Rubel. Die temporäre Rubelstärke war wiederum ein Reflex auf den starken Anstiegs der Ölpreise. Der Kurs von Gazprom stieg um 9,1 Prozent auf 3,06 Euro der von Rosneft um 9,07 Prozent auf 2,87 Euro und der von der Sberbank sogar um 14 Prozent auf 4,54 Euro, was die großen Trading-Chancen aufzeigt.

Auch diese staken Kurssteigerungen könnten sich aber als Strohfeuer erweisen und sind noch keine Trendwende. Dennoch zeigen sie die hohen Rebound-Chancen im Tradingbereich auf. So wird es wohl auch 2016 bleiben – nämlich eine reine Trading-Börse mit starken Kursschwankungen im Verlauf.

Die Anschuldigungen des Londoner Richters Robert Owen, dass Putin „wahrscheinlich“ direkt als Befehlsgeber oder zumindest Mitwissender für den Tod des Ex-Geheimagenten Alexander Litwinenko aus dem Jahr 2006 durch eine Plutonium-Vergiftung im Tee neben dem Chef des russischen Geheimdienstes Nikolai Patruschew verantwortlich ist, konnte die Kursexplosion an der Moskauer Börse am 22. Januar nicht aufhalten. Der Vorwurf bleibt dennoch in Raum stehen und belastet das Verhältnis zur britischen Regierung erheblich. Die beiden Russen Andrej Lugowoi und Dmitri Kowtu hätten, so der Richter Owen, den Agenten auf Anordnungen des russischen Geheimdienstes FSB getötet. Sie haben jedoch als russische Duma-Abgeordnete Immunität und dürfen ohnehin aufgrund der Verfassung an England nicht ausgeliefert werden. Die russische Regierung bezeichnet den Vorwurf des Richters Owen als „politisch motiviert“. Sie wird aber das bilaterale Verhältnis belasten.

 

Andreas Männicke

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