Nachhaltigkeit siegt beim 20. Deutschen Gründerpreis, der am 13. September 2022 im ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin vergeben wurde. Die Gründerinnen von Traceless Materials aus Hamburg nahmen den Preis in der Kategorie Start-up für die Entwicklung eines Bio-Granulats aus Getreide-Abfall entgegen, das Kunststoff ersetzt. In der Kategorie Aufsteiger entschied sich die Jury für Osapiens aus Mannheim mit ihren B2B-Softwarelösungen, die eine digitale Grundlage für nachhaltigere Lieferketten schaffen.
Für sein Lebenswerk wurde Badezimmer-Visionär Klaus Grohe ausgezeichnet. Den Sonderpreis verliehen die Partnervertreter des Deutschen Gründerpreises an Tatjana Kiel und ihre Initiative #WeAreAllUkrainians. Der Deutsche Gründerpreis wird jährlich von den Partnern Stern, Sparkassen, ZDF und Porsche verliehen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt den Deutschen Gründerpreis.

Verleihung des 20. Deutschen Gründerpreises am 13. September 2022 in Berlin. Foto: Franziska Krug für Deutscher Gründerpreis
Traceless: Getreidereste gegen Plastik
Die Hamburgerin Dr. Anne Lamp hat der weltweiten Plastikverschmutzung den Kampf angesagt. Gemeinsam mit Johanna Baare lässt sie einen Bio-Traum Realität werden: Ein Abfallprodukt, das selbst schon bio ist, wird umweltschonend weiterverarbeitet und ersetzt ein Problemprodukt: Getreidereste statt Plastik. Verfahrensingenieurin Dr. Anne Lamp hat einen Stoff erfunden, der in vielen Bereichen der Konsumgüter-Herstellung Plastik ohne großen Aufwand ersetzen kann, so etwa in Folien, Beschichtungen und Besteck. Das „Traceless“-Granulat lässt sich praktisch wie Kunststoff-Granulat verarbeiten, besteht aber nicht aus Erdöl, sondern aus Getreide-Abfall.
Als Start-up mit in die Finalrunde eingezogen war die Additive Drives GmbH aus Dresden, die mit ihrem 3D-Druck-Verfahren für Elektromotoren Autoherstellern weltweit hilft, ihre Produkte zu verbessern sowie die Aleph Alpha GmbH aus Heidelberg, deren Modell für künstliche Intelligenz es auf besondere Weise versteht, logische Zusammenhänge von Text, aber auch von Bildinhalten, zu interpretieren.
Osapiens: nachhaltige Lieferkette im Blick
Die Osapiens-Gründer Alberto Zamora, Stefan Wawrzinek und Matthias Jungblut haben Software-Lösungen entwickelt, die Informationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette sammeln – vom Rohmaterial über das fertige Produkt bis zum Verkauf an den Endkunden, ebenso über Ereignisse außerhalb des Produktionsprozesses. „All diese Informationen und deren von KI-gestützte Beurteilung helfen, nicht nur besser, sondern auch nachhaltiger, zeit- und kostensparender zu planen”, heißt es in der Jury-Begründung.
Nominiert in der Kategorie Aufsteiger war auch die Appinio GmbH aus Hamburg. Deren Marktforschungs-App gewinnt laut Angaben mit einer völlig neuen Methodik, Social-Media-Mechanismen und einer ordentlichen Portion Entertainment schneller bessere Daten als Wettbewerber. Weiters nominiert war Schüttflix GmbH aus Gütersloh, deren App für Schüttgüter, Transporte und Entsorgung die Logistik in der Baubranche modernisieren will.
Die Preisträger und Finalisten in den Kategorien Start-up und Aufsteiger erhalten laut Mitteilung eine individuelle, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Beratung durch die Unternehmensberatung Porsche Consulting GmbH. Zudem übernehmen Kuratoriumsmitglieder des Deutschen Gründerpreises Patenschaften für die jungen Unternehmen. Sie erhalten außerdem ein Medientraining beim ZDF sowie Zugang zum Alumni-Netzwerk des Deutschen Gründerpreises.
Bildquellen
- Deutscher Gründerpreis 2022 in Berlin: Franziska Krug für Deutscher Gründerpreis
- Dr. Anne Lamp und Johanna Baare, Traceless Materials GmbH: Foto: Dirk Bruniecki für Deutscher Gründerpreis
