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Frauen und Wirtschaft: Handelskammer regt engere Kooperation im Norden an

Wie professionell Frauen in der Wirtschaft im Norden Deutschlands heute über ihre Netzwerke verbunden sind, zeigte sich beim 8. Hamburger Unternehmerinnentag, zu dem die Handelskammer Hamburg letzten Samstag eingeladen hatte. Rund 250 Unternehmerinnen nahmen an der Veranstaltung teil – bisheriger Rekord.

Annegret Hultsch / Hamburger Unternehmerinnentag

Die Handelskammer Hamburg will beim Thema „Frauen und Wirtschaft“ enger mit den Frauenverbänden und den Industrie- und Handelskammern (IHK) im Norden kooperieren. Das sagte Jaana Kleinschmit von Lengefeld, Vizepräses der Handelskammer Hamburg, bei der Eröffnung des Hamburger Unternehmerinnentags am 26. September vor rund 250 Unternehmerinnen, darunter Friederike C. Kühn, Präses der IHK zu Lübeck.

Vorbilder und Mentorinnen als Leitbilder für Gründerinnen

„Ob Hamburg oder Lübeck, die Themen sind ja dieselben“, so Kleinschmit von Lengefeld. Es gehe darum, Gründerinnen und Unternehmerinnen in ihren spezifischen Anliegen zu betreuen und zu fördern, Frauen noch viel stärker für das Thema Unternehmensnachfolge zu begeistern, mehr Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft zu bekommen und mehr Mädchen für die MINT-Berufe zu interessieren. Außerdem sei es wichtig, mehr Unternehmerinnen für die Ehrenämter in Kammern und Verbänden zu gewinnen.

Um noch mehr Frauen für die Selbstständigkeit und nicht zuletzt für die Unternehmensnachfolge zu motivieren, bietet die Handelskammer Hamburg gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnern schon jetzt eine Reihe von Veranstaltungsformaten an, darunter die Netzwerktreffen „E trifft U“ (Existenzgründerin trifft Unternehmerin). „Es ist wichtig, dass wir uns alle gemeinsam noch stärker als bisher als Vorbilder für Gründerinnen darstellen“, betonte Kleinschmit von Lengefeld.

Hamburgerinnen überdurchschnittlich oft selbstständig

Seit 2013 ist die Anzahl der Unternehmerinnen in Hamburg nach Angaben der Handelskammer Hamburg wieder leicht rückläufig. Derzeit seien in Hamburg rund 44.000 Frauen selbstständig tätig. Das ist etwa jede zehnte erwerbstätige Frau. Die Selbstständigenquote der Hamburgerinnen liege über dem Bundesdurchschnitt. Dabei sei die Anzahl der von Frauen geführten Unternehmen mit Beschäftigten seit 2012 von 9.000 auf 10.000 Unternehmen gestiegen. Bei den männlich geführten Unternehmen war sie im gleichen Zeitraum rückläufig – von 31.000 auf 27.000 Unternehmen. Nach wie vor sind die meisten Frauen im Dienstleistungsbereich selbstständig. Im Bereich der öffentlichen und privaten Dienstleistungen gibt es sogar mehr weibliche (18.000) als männliche (15.000) Unternehmensinhaber.

Netzwerken in Lübecks Wirtschaftsleben

Friederike C. Kühn, IHK-Präses zu Lübeck, gab in ihrem Impulsvortrag beim Hamburger Unternehmerinnentag auch einen Einblick ins Netzwerken bei der IHK Lübeck. Die Unternehmerin, Inhaberin einer Werbeagentur, ist in der 160-jährigen Geschichte der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck die erste Frau an der Spitze. Auf ihrem Weg seien die Kontakte aus der IHK-Ehrenamtsarbeit sehr hilfreich gewesen, sagte die Gastrednerin. Eingestiegen sei sie 2003 mit der Wahl in die Lübecker IHK-Vollversammlung. 2010 wurde Kühn als Vicepräses ins Präsidium gewählt. 2013 folgte die Wahl zur Präses.

Doch auch wenn solch ein ehrenamtliches Engagement kein Selbstgänger sei, plädierte Kühn nachdrücklich für eine Mitarbeit in der IHK-Organisation, die zahlreiche Möglichkeiten böte, miteinander in Verbindung zu kommen. In Ausschüssen entstünden neue Kontakte zwischen den Mitgliedern; die IHK-Vollversammlung sei ebenfalls eine wichtige Plattform, um neben der wirtschaftspolitischen Arbeit Kontakte zu Unternehmerinnen und Unternehmern aus der Region zu knüpfen. Regelmäßige Sitzungen intensivierten solche persönlichen Verbindungen.

Über ihre eigene Motivation, sich ehrenamtlich zu engagieren sagte sie: „Als Unternehmerin in der Region möchte ich den Menschen etwas zurückgeben. Zudem ist es mir wichtig, ein Zeichen zu setzen für die stärkere Einbindung von Frauen in die Wirtschaft und vor allem in die Führungsetagen.“

Friederike C. Kühn betonte, dass man in Lübeck ein besonderes Augenmerk darauf lege, Frauen gezielt zu vernetzen – virtuell und persönlich. Dafür gebe es zum Beispiel das „Damen-Kaffeekränzchen“, das weit mehr ist, als der Name vermuten lässt und eine eigene XING-Gruppe „Frauen in Führung im Norden“. Aktuell sei man in Lübeck dabei, die Studentinnen noch mehr in den Focus zu nehmen – immerhin hat die Hansestadt drei Hochschulen. „Aber auch der Kontakt in Schulen und in die Ausbildungsbetriebe ist ein Schritt, der es den jungen Menschen ermöglicht, sich sehr frühzeitig ein eigenes Netzwerk aufzubauen.“

Mit der IHK-Organisation eng verbunden seien die Wirtschaftsjuroren Deutschland: „Das sind mehr als 10.000 Unternehmer und Führungskräfte unter 40 Jahren, die als größter Zusammenschluss junger Wirtschaft in Deutschland mit rund 210 Mitgliedskreisen vor Ort präsent sind. Wer bei den Wirtschaftsjunioren mitmacht, engagiert sich im Beruf – will aber auch darüber hinaus auch etwas bewegen.“ Auch Mentoring-Programme böten einen guten Ausgangspunkt, um in Kontakt zu kommen.

„Es gibt für jede das passende Netzwerk, da bin ich mir sicher“, sagte Kühn abschließend. „Deshalb halte ich es für einen ganz wichtigen Schritt, diese Netzwerke aktiv miteinander zu verknüpfen! Synergien zu schaffen, um stärker zu werden. Das ist die Aufgabe der Zukunft! – Und die nehmen wir als IHK gern an.“ Es gebe schon erste Initiativen, um zum Beispiel IHK-Netze mit Unternehmer-Netzwerken zu verknüpfen, IHK mit Studentinnen und Studentinnen wiederum mit Betrieben in Kontakt zu bringen.

Neue Formate beim Hamburger Unternehmerinnentag

Nach einem informativen Netzwerk-Talk gab es zehn Workshops zu unterschiedlichen Aspekten der Unternehmensführung, Business-Speed-Datings, ein World Café und eine Netzwerkmeile, die es den 250 Unternehmerinnen leicht machten, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Corinna Nienstedt, Geschäftsführerin Handelskammer Hamburg zieht dann auch eine positive Bilanz aus der Veranstaltung: „Der diesjährige Unternehmerinnentag war besonders erfolgreich. Die Rekordbeteiligung und die begeisterten Rückmeldungen der Teilnehmerinnen haben gezeigt, dass wir mit dem Thema ‚Netzwerken als Erfolgsmotor‘ ins Schwarze getroffen haben. Durch das neue Format des Events konnten die anwesenden Unternehmerinnen wertvolle Impulse mit nach Hause nehmen und selber intensiv netzwerken.“

 

— Brigitte Muschiol —

Bildquellen

  • hamburger_unternehmerinnentag_2015_annegret_hultsch_gruppenfoto_0569_web: Annegret Hultsch / Hamburger Unternehmerinnentag
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