Der Untertitel führt indes leicht in die Irre. Denn wer erwartet, nun konkrete Hinweise darauf zu finden, wie er möglichst schnell an aktuellen Entwicklungen partizipiert, um beispielsweise mit digitalen Inhalten Geld zu verdienen, wird vielleicht enttäuscht. Es geht nicht darum, sich in ein bereits gemachtes Nest zu legen. Vielmehr muss die beschwerliche Arbeit der Digitalisierung selbst in Angriff genommen werden.
Digitalisierung ohne Vollbremsung
Die Notwendigkeit einer digitalen Transformation ist wohl unbestritten. Konzerne haben es in dieser Hinsicht leichter. Sie besitzen genügend Personal, das weiter am aktuellen Geschäftsmodell arbeiten kann, während ein Teil der Ressourcen in Projekte der Transformation fließt. Die große Frage, die sich gerade viele Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Mittelstand stellen, lautet, wie sich die Digitalisierung bewältigen lässt, ohne das aktuelle Tagesgeschäft zu beeinträchtigen. Genau dieser zentralen Fragestellung widmet sich dieses Buch.
Virtuelle Coaches
Digitalisierung bedeutet ja nun gerade nicht, sich einfach etwas Software anzuschaffen – Technologie spielt zwar eine zentrale Rolle, aber die digitale Transformation eines Unternehmens umfasst doch deutlich mehr Aspekte. Deswegen arbeitet der Verfasser mit vier Coaches, die im Buch immer wieder zu Wort kommen und mit ihrem Wissen die unterschiedlichen Dimensionen beleuchten. Da sind eine Technologieexpertin, ein Businesscoach, eine Führungstrainerin und ein Methodenjunkie. Dieses (dramaturgische) Personal der fiktiven Experten zeigt bereits, dass die unterschiedlichsten Bereiche eines Unternehmens betroffen sein werden. Und die Hinweise und Tipps der Coaches sorgen zusätzlich auch für Abwechslung im Text.
Grundprinzipien helfen die Digitalisierung zu verstehen und zu bewältigen
Das Buch stellt neun verschiedene Grundprinzipien in das Zentrum, die für digital aufgestellte Unternehmen kennzeichnend sind. Dazu zählen beispielsweise eine hohe Anpassungsfähigkeit, Agilität, Beschleunigung oder die Anerkennung als Instrument der Führung. Es bleibt nicht aus, dass Leserinnen und Leser, die sich schon etwas mit dem Thema beschäftigt haben, hier auf das eine oder andere bekannte Beispiel stoßen. Das schmälert aber nicht den Nutzen des Titels. Es gelingt Disselkamp, aus vielen Einzelteilen und Entwicklungen ein stimmiges Gesamtbild zu entwerfen, das einen idealtypischen, aber praktikablen Weg zur digitalen Transformation beschreibt.
Management-Journal-Fazit: „Digital Leaders“ ist ein gut geschriebenes und strukturiertes Buch, das den Lesenden Orientierung auf dem Weg zur Umgestaltung des eigenen Unternehmens liefert. Und nebenbei lernen die Leserinnen und Leser von den Besten in ihren Branchen – dafür sorgen viele Beispiele aus der Praxis.
— Stephan Lamprecht —
Bildquellen
- Digital leaders: GABAL Verlag GmbH
