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Vier von zehn Maschinenbauern rechnen coronabedingt mit starken Umsatzverlusten

Mehrheitlich rechnet die Branche in Deutschland mit einer Erholung der Konjunktur. Kostendruck nimmt zu.

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau blickt wieder optimistisch in die Zukunft. Seit Beginn des Jahres hat sich der Anteil der Manager, die eine positive Entwicklung der Weltwirtschaft erwarten, mehr als verdoppelt. Über die Hälfte der Maschinenbauer ist zudem der Ansicht, die deutsche Konjunktur werde sich günstig entwickeln. Dies geht aus dem aktuellen Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor.

Deutlich wird in dem Stimmungsbild aber auch: Wen die Corona-Pandemie betrifft, den trifft sie hart. Vier von zehn Unternehmen geben laut Befragung an, stark von den Folgen der Pandemie betroffen zu sein. Sie prognostizieren coronabedingte Umsatzverluste im Schnitt von 19,5 Prozent.

2021: Wachstum gegenüber Vorjahr erwartet

Zum ersten Mal seit Anfang 2019 hat sich die Prognose des Branchenumsatzes insgesamt wieder ins Positive gedreht. Um durchschnittlich 2,4 Prozent soll der Umsatz der Branche nach Schätzung der befragten Entscheider in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr wachsen. Mit 57 Prozent gibt mehr als die Hälfte der Befragten an, dass sie eine positive Entwicklung erwarten. Gleichzeitig gehen immerhin 27 Prozent weiterhin von einer negativen Entwicklung aus. Ihr Anteil bewegt sich damit auf dem niedrigsten Stand seit zwei Jahren. Gegenüber dem Vorquartal hat sich die Wachstumsprognose für das jeweils eigene Unternehmen nochmals kräftig gesteigert, von durchschnittlich 1,3 Prozent auf 5,5 Prozent Wachstum. Erstmals seit knapp drei Jahren erwartet über die Hälfte der befragten Entscheider für ihr Unternehmen ein Wachstum von mindestens 5 Prozent in den kommenden zwölf Monaten.

Vor allem Automobilzulieferer in Sorge

„Aufgrund der zweiten positiven Umsatzprognose in Folge kann man durchaus von einer Trendwende in der Branche sprechen“, analysiert Dr. Klaus-Peter Gushurst, Leiter des Bereichs Industries & Innovation bei PwC. „Der Optimismus steigt aufgrund positiver Auftragszahlen, auch und gerade im Hinblick auf den anziehenden Export und stabilisierende Wirtschaftsprogramme wie in der EU oder den USA. Dennoch bleiben die Sorgen bei vielen Betrieben, gerade in der Automobilzulieferung, groß. Rund ein Viertel der Entscheider rechnet weiterhin mit einer negativen Umsatzentwicklung.“

Auch die weltweiten Konjunkturprogramme treiben die Kosten

Die Auslastung der Unternehmen nimmt weiter zu und liegt wieder fast auf demselben Niveau wie vor der Pandemie. Es ist noch Luft nach oben, aber die Zeichen stehen weiter auf Erholung. Eine weitverbreitete Sorge in der Branche ist allerdings der zunehmende Kostendruck. Die überwiegende Mehrheit der befragten Entscheider rechnet kurzfristig mit weiterhin steigenden Kosten. Ihr Anteil ist im Laufe der Pandemie kontinuierlich gestiegen, von 15 Prozent im Frühjahr 2020 auf den derzeitigen Wert von 58 Prozent – zugleich der höchste Stand seit 2018. „Wir sehen einen klaren Zusammenhang von Maßnahmen der Krisenbewältigung und steigenden Kosten – seien es die Mehrausgaben für Arbeitsschutz und Sicherheit, für die Stärkung der Lieferketten, die digitale Transformation oder Nachhaltigkeitsprogramme“, so Gushurst. „Auch Vorprodukte werden teurer – die Nachfrage nach Holz, Metall und anderen Werkstoffen steigt weltweit auch dank der Konjunkturprogramme.“

Vier von zehn Entscheidern wollen auf diese Herausforderung mit Preiserhöhungen reagieren, der höchste Wert seit drei Jahren. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund verständlich, dass mehr als zwei Drittel der Befragten den zunehmenden Kostendruck als größtes Wachstumshindernis für ihr Unternehmen bezeichnen. Nur die Pandemie selbst gilt derzeit noch als noch größeres Risiko.

Investitionen in Weiterbildung und Digitalisierung – Anstieg bei Nachhaltigkeit

2021 planen die befragten Entscheider im Schnitt 6,7 Prozent ihres Gesamtumsatzes zu investieren. Dies ist ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr mit 6,3 Prozent, der gerade vor dem Hintergrund der Pandemie ein positives Signal aussendet. Ein Viertel der Befragten plant sogar, ihre Investitionsausgaben kurzfristig zu erhöhen. Allerdings hat dies auch Schattenseiten in der Industrie. So plant einer von zehn Entscheidern überhaupt keine Investitionen. Zudem ist jeder Vierte noch unentschlossen, ob und wo man investieren sollte. Die Maschinenbauer, die investieren wollen, fokussieren ihre Bemühungen in den Bereichen Weiterbildung der Mitarbeiter und „New Work, Digitalisierung der Geschäftsmodelle sowie IT- und Cyber-Sicherheit.

„Der Maschinenbau macht sich fit für die Zukunft“, sagt der PwC-Manager. „Digital Upskilling und digitale Transformation sind die überragenden Trends der Branche. Hier liegt der Fokus. Auch Nachhaltigkeit holt an Bedeutung auf.“ Tatsächlich hat sich der Anteil der Befragten, die in Nachhaltigkeit investieren wollen, seit letztem Jahr von 34 Prozent auf 44 Prozent erhöht – PwC erwartet hier einen weiteren massiven Anstieg in den kommenden Jahren.

Hintergrund zum PwC-Barometer

Das Maschinenbau-Barometer ist das Ergebnis einer vierteljährlichen Panelbefragung unter 100 Führungskräften des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Neben einer Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung spiegelt die Studie die Unternehmenserwartungen hinsichtlich zentraler Kennzahlen wie Kosten, Preise und Investitionsvolumina. Zudem werden in jeder Ausgabe wechselnde Themen vertieft.

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