„Sir Vival“ Rüdiger Nehberg (75) erfährt mit seiner Menschenrechtsorganisation TARGET bundesweit immer mehr Unterstützung im Kampf gegen die Weibliche Genitalverstümmelung.
Die Wasserkraft Volk AG aus Gutach bei Freiburg hat Nehbergs Einsatz zum Schutz der Mädchen Afrikas zum Beispiel gerade mit einer 8000-Euro-Spende gefördert. Das 1979 gegründete Unternehmen gehört zu den weltweit führenden Herstellern kleiner und mittlerer Wasserkraftanlagen. Ein Teil des Gewinns geht regelmäßig an gemeinnützige Projekte.
„Neben ökologischen Projekten unterstützen wir auch soziales Engagement. Das ist uns eine Herzensangelegenheit“, betonte Josef Haas, Vorstand der Wasserkraft Volk AG. Nehberg freute sich: „Mit dem Geld können wir rund 2000 weitere Bücher für unsere Aufklärungskampagne GOLDENES BUCH finanzieren.“ TARGETs aktuelles Projekt läuft derzeit in Äthiopien. DAS GOLDENE BUCH enthält die „Fatwa von Kairo“ (2006) sowie medizinische und religiöse Argumente gegen den archaischen Brauch. TARGET lässt es für Predigten gratis an die Vorbeter der Moscheen verteilen.
Weibliche Genitalverstümmelung ist in Äthiopien, einem der ärmsten Länder der Welt, weit verbreitet. Weltweit sind nach WHO-Angaben etwa 140 bis 150 Millionen Frauen genital verstümmelt. In Deutschland leben etwa 20 000 Opfer. 5000 Mädchen, meist aus Migrantenfamilien, gelten als bedroht, weil die Gefahr besteht, dass sie für eine „Operation“ in die Ursprungsländer ihrer Familien geflogen werden. Das blutige Ritual wird noch in 35, vor allem muslimisch geprägten Ländern Afrikas und Asiens praktiziert. Missbräuchlich wird es mit dem Islam gerechtfertigt.
Rüdiger Nehberg und seine Frau Annette wollen die grausame Tradition mit der Kraft der Religion beenden. TARGET gründeten sie am 5. August 2000 in Rausdorf bei Hamburg. Ihre Kooperation mit dem Islam hat sich bewährt. Die „Fatwa von Kairo“ war ihr bisher größter Erfolg: Höchste Islamgelehrte ächteten Weibliche Genitalverstümmelung während einer von TARGET initiierten, internationalen Konferenz an der Al-Azhar-Universität als ein mit dem Islam unvereinbares „Verbrechen“. 2008 wurden Annette und Rüdiger Nehberg mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
ots / TARGET
