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Gutachten: Strompreise für Verbraucher unnötig teuer

Sinkende Garantiezinsen für Netzbetreiber könnten demnach Preissenkungen für Strom und Gas ermöglichen, ohne den Netzausbau zu gefährden.

Die rund 900 deutschen Stromnetzbetreiber seien keinem Wettbewerb ausgesetzt und profitierten von staatlich festgelegten Garantierenditen, heißt es in einer Unternehmensmitteilung des Ökostromanbieters Lichtblick Anfang September 2021. Auch deshalb sei das Netzgeschäft für Konzerne, Stadtwerke und Investoren so attraktiv. Die Bundesnetzagentur, Bonn, wolle nun die staatlichen Garantierenditen für Netzfirmen – die Eigenkapitalverzinsung – ab 2024 senken. Grund dafür seien dauerhaft niedrige Marktzinsen.

Analyse: Entlastungen um zwei Milliarden Euro möglich

Laut einer Analyse des Wirtschaftsexperten Prof. Dr. Thomas Wein von der Universität Lüneburg im Auftrag von Lichtblick und des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft könne der Zinssatz deutlicher als geplant reduziert werden, ohne Ausbau und Betrieb der Netze zu gefährden. Dadurch könnten Stromkundinnen und -kunden in den kommenden Jahren um insgesamt zwei Milliarden Euro entlastet werden. Lichtblick hat nach eigenen Angaben das Gutachten mit einer Stellungnahme bei der Bundesnetzagentur eingereicht.

„Stromleitungen sind der Goldesel der Energiebranche. Die Kosten zahlen die Stromkundinnen und Stromkunden. Die Regulierungsbehörden von Bund und Ländern können und müssen die Traumrenditen der Netz-Monopolisten stärker als geplant senken. Denn auch bei einem niedrigeren Renditeniveau bleiben die nahezu risikofreien Investitionen in Stromleitungen sehr attraktiv“, so Markus Adam, Director Legal bei Lichtblick.

Nach Angaben des Unternehmens entfalle rund ein Viertel der Stromrechnung eines Haushaltes auf den Stromtransport. Das sind bei einer dreiköpfigen Familie mit 3.106 Kilowattstunden Verbrauch im Schnitt 233 Euro pro Jahr. Die Netzentgelte summierten sich nach dieser Berechnung im Jahr auf über 25 Milliarden Euro. Damit werden Betrieb und Ausbau der Leitungen finanziert.

Die Bundesnetzagentur reguliert die Netzentgelte für den Großteil der Betreiber. Die Bonner Behörde will die Eigenkapitalzinsen kappen. Sie sollen bei Neuanlagen von aktuell 6,91 auf 4,59 Prozent und bei Altanlagen von 5,12 auf 3,03 Prozent reduziert werden.

Experten plädieren für weitere Zinssenkungen

Das Lichtblick-Gutachten sieht hier weiteres Einsparpotenzial. Aufgrund des dauerhaft niedrigen Zinsniveaus, der Monopolvorteile der Netzfirmen und des nahezu risikofreien Geschäftsmodells sei ein Zinsniveau von 3,79 Prozent bei Neuanlagen bzw. 2,23 Prozent bei Altanlagen „realitätsnäher”. Netz-Investitionen wären auch dann weiterhin ein lohnendes Geschäft. Gegenüber dem Vorschlag der Bundesnetzagentur würden private Stromkundinnen und -kunden um zusätzlich 810 Millionen Euro entlastet, gegenüber dem aktuellen Zinssatz um rund zwei Milliarden Euro. Das wären pro Haushalt rund 12 Euro im Jahr.

Bildquellen

  • Stromleitung in Schleswig-Holstein: Favorit-Media-Relations GmbH
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