Internet, soziale Medien, Cloudanwendungen sind längst Realität in vielen Unternehmen und gleichzeitig gibt es im deutschen Mittelstand noch erhebliches Potenzial für die gewinnbringende Nutzung digitaler Technologien. Sich über aktuelle Möglichkeiten zu informieren und die Chancen des Online-Zeitalters zu erkennen, stand im Vordergrund der Veranstaltung „Antrieb Mittelstand“ am 23. September 2014 in Hamburg.
Die Telekom und der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) hatten, unterstützt von führenden IT- und Telekommunikationsunternehmen, zu der ganztägigen Veranstaltung im Congress Center Hamburg (CCH) geladen. 720 Teilnehmer aus Hamburg und Umgebung waren der Einladung gefolgt. Die Veranstaltungsreihe „Antrieb Mittelstand“ startete Ende 2012 in Hamburg – damals kamen rund 400 Interessierte – und tourt seitdem jedes Jahr durch mehrere Städte. Nach eigenen Angaben konnten die Veranstalter insgesamt bereits mehr als 7.000 Mittelständler aus ganz Deutschland erreichen. Hamburg bildete in diesem Jahr die Abschlussveranstaltung.
Der digitale Kunde ist bereits Realität
Erklärtes Ziel der Veranstalter: kleine und mittlere Betriebe auf ihrem Weg in die Digitalisierung erfolgreich zu begleiten. In den Vorjahren fokussierten sich die Veranstalter darauf, über künftige Märkte zu sprechen. In diesem Jahr war die Botschaft „Wir sind schon mittendrin. Kunden von heute treten immer häufiger online auf“.
Gut 80 Prozent der Deutschen sind mittlerweile online und davon haben laut Information der Veranstalter wiederum 97 Prozent schon mindestens einmal online eingekauft. Dennoch schöpfen hierzulande viele Selbständige, kleinere und mittelgroße Unternehmen die Möglichkeiten des Internets und der mobilen Anwendungen noch nicht aus.
Willi Grothe, Vizepräsident des BVWM, stellte in seiner Begrüßungsrede die Frage, wie KMU angesichts des digitalen Kunden noch in der Offline-Welt verharren könnten, und nannte markante Zahlen: So hätten 34 Prozent der KMU keinen eigenen Internetauftritt. Nur jeder vierte Mittelständler nutze derzeit Cloud-Anwendungen und nur 20 Prozent der Mittelständler seien in sozialen Medien unterwegs.
War eine rein statische Firmenwebsite als digitale Visitenkarte vor wenigen Jahren der Einstieg ins Online-Geschäft, so sind die Möglichkeiten am Beginn der Industrie 4.0 um ein Vielfaches komplexer, aber auch chancenreicher. Was heute online und mobil machbar ist und welche Herausforderungen sich dadurch ergeben, zeigten die Veranstalter zusammen mit renommierten Experten und IT- und Telekommunikationsunternehmen wie Adobe, dem SEO-Spezialisten Fairrank, Cloud-Softwareanbieter Scopevisio, Internetdienstanbieter Strato, den Sponsoren Microsoft und Nokia, Gelbe Seiten und BDO sowie die Medienpartner „Impulse“, „Business & IT“ und „Hamburger Morgenpost“.
Heute fit machen für die digitale Welt von morgen
Ob Einsteiger in die digitale Welt oder bereits Profi – unabhängig von Wissensstand und Unternehmensgröße informierten sich die Teilnehmer in Vorträgen und Themenforen über einfache, umsetzbare und alltagstaugliche Möglichkeiten, wie kleine und mittelständische Unternehmen mithilfe digitaler Technologien ihre Kosten senken, Gewinne steigern und den Arbeitsplatz der Zukunft gestalten können – und sich fit für den Wettbewerb machen. Die Themen reichten von der Erstellung sicherer digitaler Dokumente und der Erstellung einer professionellen Firmen-Webseite über Suchmaschinenoptimierung, Cloud und Mobile, Online-Shop bis hin zu Datensicherheit, Datennutzung und Datenanalyse.
Dabei profitierten die Teilnehmer von zahlreichen Praxisbeispielen – etwa einem Metzger, der seine Waren erfolgreich über das Internet vertreibt, ein Friseur, der mit gezielter Suchmaschinenoptimierung neue Kundenkreise erschließt oder der Erfolgsgeschichte des ehemaligen Fotoherstellers Cewe Color, der die Transformation vom analogen ins digitale Zeitalter sehr spät und dennoch erfolgreich vollziehen konnte.
In den Vortragspausen hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, sich an den Ständen der Dienstleister weiterführend zu informieren und mit den Experten über individuelle Fragen ins Gespräch zu kommen. Darüber hinaus nutzen die Teilnehmer die „Marktplätze“ intensiv für anregenden Austausch und Netzwerken – und mancher Gast verlagerte die Pausen auf die weitläufige, bepflanzte Terrasse des CCH, um die milde Herbstsonne und einen Blick auf Planten un Blomen zu genießen.
Tanja Königshagen
Bildquellen
- antriebmittelstand1: FMR