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Stehauf-Frau und Kämpfer-Natur Katja Porsch

Stehaufmännchen kann man eine Frau nicht nennen – vor allem wenn sie eine attraktive Blondine ist. Duracell-Häschen passt auch nicht, denn ihr Weg ist nicht der Schmusekurs. Maximal der Wortanfang mit der unerschöpflichen Energie würde passen. Power-Frau Katja Porsch spricht im Interview mit business-on.de über ihre Motivation, sich von Rückschlägen nicht unterkriegen zu lassen.

Randolph Tarango

Stehaufmännchen kann man eine Frau nicht nennen – vor allem wenn sie eine attraktive Blondine ist. Duracell-Häschen passt auch nicht, denn ihr Weg ist nicht der Schmusekurs. Maximal der Wortanfang mit der unerschöpflichen Energie würde passen. Power-Frau Katja Porsch spricht im Interview mit business-on.de über ihre Motivation, sich von Rückschlägen nicht unterkriegen zu lassen.

Wer sie persönlich trifft, traut Katja Porsch (40) diese unerschöpfliche Energie auch sofort zu. Insbesondere, wenn sie von ihren persönlichen Erfahrungen als Unternehmerin erzählt. Sie hat so ziemlich die tiefste Niederlage erlitten, die man als Unternehmerin einfangen kann, und ist wieder aufgestanden. Ihren Kampfeswillen teilt sie heute als Speakerin, Motivations-Trainerin und Buch-Autorin mit anderen Menschen.

business-on.de: Frau Porsch, Sie erzählen offen und ohne Umschweife, dass Sie bereits zwei Mal als Unternehmerin eine Pleite hingelegt haben. Andere versuchen solche massiven Brüche in der Karriere möglichst zu verschweigen. Ist Ihnen das denn überhaupt nicht peinlich?

Katja Porsch: Nein, wirklich nicht. Ich weiß natürlich wie die meisten Menschen denken. Oder besser, wie schnell man über jemanden sein Urteil fällt und ihn in eine Schublade steckt. Jemanden als Versager abstempelt. Das Schlimmste daran ist meiner Meinung nicht einmal das Vorurteil gegenüber einer Person bzw. die Vorverurteilung. Das Schlimmste ist doch, das die betroffenen Personen häufig selbst glauben, ein Loser zu sein.

business-on.de: Wir werten Ihrer Meinung also nicht nur generell zu schnell über andere Menschen, sondern sogar über uns selbst?

Katja Porsch: Genau. In meinen Vorträgen erzähle ich dann den Zuhörern, dass ich bereits mit 25 Jahren Deutschlands abschlussstärkste Immobilien-Verkäuferin war. Mit Abschlussquoten von 1:2. Wenn ein Objekt schwer zu verkaufen war, hat man mich gerufen und ich habe es verkauft. Der Aha-Effekt dabei: Eben war ich noch in ihrer gefühlten Verlierer-, jetzt bin ich in ihrer Gewinner-Schublade. Was ich damit deutlich machen will: Es gibt einfach zu viele Schubladen! Schubladen für typische Männer oder typische Frauen. Für bestimmte Haarfarben oder Fußballfans und so weiter.

business-on.de: Gewisse Erfahrungswerte sind also nicht immer hilfreich?

Katja Porsch: Mir ist irgendwann klar geworden, dass wir häufig im Leben eine Chance nicht sehen, weil wir sie in irgendeine Schublade gesteckt haben. Hinzu kam die Erkenntnis, dass wenn wir alle die gleichen Schubladen nutzen, auch alle immer die gleichen Ergebnisse bekommen. Das wollte ich nicht.

business-on.de: Sie haben sich also von Anfang an für einen untypischen Weg entschieden?

Katja Porsch: Eher intuitiv, als bewusst. Ich stamme aus einer gutbürgerlichen Familie. Meine Mutter ist Ärztin. Für sie stand fest: Meine Tochter wird auch Ärztin. Der erste Schock war, als ich ihr erklärte, dass ich das nicht möchte. Als brave Tochter habe ich wenigstens BWL studiert. Dann folgte der nächste Schock für meine Mama: Ich brach das Studium ab, weil ich lieber Geld verdienen wollte. Das Allerschlimmste kam aber erst noch: Ich fing an einem Porno-Set in Berlin an. Dies ist übrigens in meinen Seminaren die Stelle, wo die Leute leise lachen und ich ganz schnell erzähle, dass ich Kaffee gekocht und Erbsensuppe verteilt habe.

business-on.de: Sie haben es tatsächlich vom Teller Erbsensuppe zur Millionärin geschafft?

Katja Porsch: Mir kam das Schicksal in Form eines Porsches zur Hilfe. Ein blauer 911er Turbo mit cremefarbenen Ledersitzen. Damals mein absolutes Traumauto. Er parkte vor einem Immobilien-Unternehmen. Während ich um ihn herumging und bewunderte, blickte ich auch auf das Kennzeichen. Darauf stand B-KP. Berlin Katja Porsch. Mir war klar: Hier fange ich an!

business-on.de: Klingt mutig, für jemanden ohne Ausbildung und mit abgebrochenen Studium.

Katja Porsch: Ich habe einfach losgelegt. Mit einem Telefonbuch und einem Leitfaden. Berufsverkäufer nennen das Kaltakquise. Eine Horror-Aufgabe für die meisten. Es lief großartig für mich. Ich war ehrgeizig und hatte offenbar auch Talent. Bald übertrug man mir die Leitung für Teams, ich schulte Kollegen, baute Filialen auf und verdiente großartig. Erfolgreich zu sein, fühlte sich großartig an!

business-on.de: Was ließ sie dann in die Pleite schlittern?

Katja Porsch: Irgendwann blieben meine verdienten Provisionen aus. Davon war ich zwar nicht sofort finanziell ruiniert, aber nachdem ich das Spiel zu lange mitmacht hatte und immer weiter darauf gehofft hatte, dass sich irgendwann etwas ändert. Tat es aber nicht. Als gute Verkäuferin boxte ich mich aus diesem Tief dann wieder heraus. Aufstehen und mit Rückschlägen umgehen, das lernen wir ja.

business-on.de: Sie haben allerdings als Unternehmerin noch ein zweites Mal eine Pleite hingelegt. Wie konnte Ihnen das denn noch einmal passieren?

Katja Porsch: Das war lediglich ein paar Jahre später und aus dem gleichen Grund! Ich war wieder erfolgreich, hatte Provisionen im sechsstelligen Bereich verdient und sie wieder nicht bekommen. Jetzt fragen Sie sich sicherlich zu Recht: Warum macht jemand so etwas Bescheuertes? Warum macht jemand zweimal den gleichen Fehler? Mir ist eine ganze Zeit später klar geworden: Es sind immer die gleichen Gründe, warum wir Erfolg haben. Es sind immer die gleichen Gründe, warum wir scheitern. Im Verkauf, als Unternehmer, als Mitarbeiter oder auch als Partner in Beziehungen. Wir beschäftigen uns nämlich in der Regel alle viel zu viel mit der Schuldfrage.

business-on.de: Probleme zu analysieren oder Ursachen zu erforschen, ist Ihrer Meinung nach also wenig hilfreich?

Katja Porsch: Auf jeden Fall nur zum Teil, wenn nicht sogar massiv blockierend. Ich bin genau in diese Falle getappt, als mir zum zweiten Mal meine Existenz um die Ohren geflogen ist. Ich habe so viele Probleme gesehen! Wie ich meine Miete bezahlen soll. Wie ich überhaupt einen Mietvertrag bekomme. Was ich arbeiten kann. Wer überhaupt mit mir arbeiten will. Wie ich meine Schulden wieder loswerde. Und noch etwas: Ich fand sehr viele Schuldige für meine schlimme Situation! Meine Verkäufer, meine Kollegen, die Banken, die Umstände. Tagelang überlegte ich, warum mir das passiert ist, und habe das Schicksal und die Umstände verflucht. Damit ritt ich mich natürlich immer nur tiefer rein. Vor lauter damit befassen, wie ich in diese Situation reingeraten konnte, habe ich vergessen, mich damit zu befassen, wie ich da wieder raus komme. Das alles wird vielen Menschen aus diversen alltäglichen Situationen bekannt vorkommen.

business-on.de: Wie haben Sie es geschafft, diesen massiven Knick in Ihrer Karriere und in ihren Finanzen hinter sich zu lassen?

Katja Porsch: Ich habe endlich aufgehört zu jammern und Verantwortung übernommen. Damals habe ich begriffen: Ob wir Erfolg mit etwas haben, hängt nicht davon ab, was um uns herum ist, ob die Wirtschaftslage gut oder schlecht ist, ob die Umstände für oder gegen uns sind, sondern was wir selbst daraus machen. Diese Erkenntnis vermittle ich heute meinen Zuhörerinnen und Zuhörern. Wir machen es uns oft zu kompliziert, dabei ist die Lösung einfach.

business-on.de: Vielen Dank, Frau Porsch, für diese Einblicke in Ihr Leben und die motivierenden Impulse, immer wieder aufzustehen und neu durchzustarten!

 

Bildquellen

  • katja_porsch_img_5419_800: Randolph Tarango
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