Bund und Länder planen derzeit eine bundesweite Reform des Medizinstudiums. Mit „iMED“ ist das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf diesen Schritt eigenen Angaben zufolge bereits vor vier Jahren gegangen. Jetzt soll „iMED DENT“ folgen.
Mit dem integrierten Modellstudiengang „Medizin Hamburg iMED“ bietet das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) seit dem Wintersemester 2012/2013 ein zukunftsweisendes Konzept für die Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten an. Er sieht eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis vor, patientenbezogenen Unterricht bereits ab den ersten Semestern und eine frühe Anbindung an die medizinische Forschung.
iMED DENT soll 2019 starten
Nach dem Vorbild von iMED folgt nun „iMED DENT“ als integrierter Modellstudiengang für die Zahnmedizin. Er geht voraussichtlich 2019 an den Start. Die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung fördert die Entwicklung des neuen Curriculums mit 660.000 Euro.
„Mit dem Modellstudiengang iMED Hamburg wurde die Ausbildung unseres medizinischen Nachwuchses grundlegend reformiert. Sowohl die frühe Vernetzung von theoretischen und klinisch-praktischen Inhalten als auch die wissenschaftliche Ausrichtung haben eine stärkere Gewichtung erfahren. iMED ist eine Erfolgsgeschichte, die mit der permanenten Weiterentwicklung zum Beispiel von E-Learning-Modulen oder dem digitalen iMED-Textbook fortgeschrieben wird. Auch von Seiten der Studierenden erfährt das Curriculum breite Zustimmung“, sagt Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus, Dekan der Medizinischen Fakultät und UKE-Vorstandsmitglied.
Elektronisches Lehrbuch für iMED umfasst 15.000 Seiten
Der im Wintersemester 2012/2013 gestartete Modellstudiengang iMED befindet sich inzwischen im neunten Semester. Rund 1.700 junge Menschen werden nach dem neuen Curriculum unterrichtet. Für iMED wurde das elektronische Lehrbuch iMED-Textbook entwickelt, das mittlerweile etwa 15.000 Seiten umfasst. „iMED-Textbook entspricht vollständig der Studienstruktur von iMED und bietet daher ideale Voraussetzungen für die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts“, erläutert Prof. Dr. Dr. Andreas Guse, Prodekan für Lehre der Medizinischen Fakultät. Darüber hinaus sind interaktive Tools integriert, zum Beispiel zur Verknüpfung von Lernzielen und Unterrichtsstoff oder zur eigenen Überprüfung des Lernstands.
Prof. Guse: „Zusammen mit weiteren flankierenden Programmen wie den am UKE entwickelten Studienbewerbertests, dem Mentoring-Programm für Studierende der Medizin, den Crashkursen in Naturwissenschaften als Teil des Universitätskollegs Hamburg sowie der Entwicklung interprofessioneller Lehr- und Lernangebote ist die Qualität des Studiums und die Zufriedenheit der Studierenden mit dem neuen Studiengang iMED stark gestiegen.“
Die Erfahrungen in der Entwicklung, Implementierung und Optimierung von iMED sollen nun genutzt werden, um auch die Ausbildung in der Zahnmedizin zu optimieren.
Interdisziplinarität von Medizin und Zahnmedizin stärken
„Ein wesentliches Reformziel besteht darin, die Interdisziplinarität von Medizin und Zahnmedizin von Beginn an zu schulen“, erklärt Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke, Ärztliche Leiterin des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (ZMK). Dazu zähle etwa, Zusammenhänge zwischen Parodontalerkrankungen und Diabetes oder Herzerkrankungen frühzeitig zu erkennen. Außerdem stehen Kommunikationstrainings und ein früher Patientenkontakt auf der Agenda. So soll bereits ab dem fünften Semester ein aktives, nicht invasives Arbeiten mit Patienten möglich sein, um erlernte Kommunikationsstrategien zu trainieren.
iMED sei ein „voller Erfolg“, so Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung und Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg: „Dass die Fakultät bereits vor Jahren in Innovationen des Medizinstudiums investiert hat, zahlt sich jetzt aus: Das UKE gehört bundesweit zu den führenden Universitätskliniken, das für seine Studierenden eine eng am Studienverlauf orientierte interaktive und umfassende Lernplattform entwickelt hat.“
Brigitte Muschiol
Bildquellen
- zmkimedpressetermin_161219_d3a4346: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf